11111011101: Ein Jahr in Einsen und Nullen (Teil 2)


Von Erfolgen, Enttäuschungen und Kuriositäten in der digitalen Musikwelt. Ein Rückblick. Teil 2: Apps und Gadgets.

Kein Jahr ohne neues iPhone. Auch 2013 präsentierte Apple neue Versionen seines erfolgreichen Smartphones. Soweit nichts Ungewöhnliches. Und doch war die Vorstellung der neuen Modelle im September etwas Besonderes ­– weil eine heiß ersehnte Überraschung ausblieb.

Teures Plastik und geschenkte Software

Im Vorfeld war viel gemunkelt worden. 2013 könnte das Jahr werden, in dem Apple von seiner Politik der teuren und begehrenswerten Geräte abrückt. Es hätte das Jahr des Billig-iPhones werden sollen. Das zumindest haben viele tatsächliche Experten und noch mehr so genannte im Vorfeld spekuliert. Doch sie alle wurden enttäuscht. Zwar präsentierte Apple wirklich mit dem iPhone 5c ein Plastiktelefon, das billiger ist als das ebenfalls neu vorgestellte Luxusmodell 5s. Mit einem Einstiegspreis von 600 Euro ist es aber weit entfernt von der Hoffnung Einiger auf ein 100-Dollar-iPhone.

Und trotzdem gelang es Apple, für eine kleine Sensation zu sorgen, zeigte man sich doch an anderer Stelle ungewohnt großzügig. Neben der Präsentation des neuen iPad Air stelle das Unternehmen im Oktober mit „Mavericks“ auch eine neue Version des Betriebssystem OS X vor. Die Besonderheit: Die Software wird zum ersten Mal kostenfrei angeboten. Für viele Branchenkenner eine Kampfansage an den größten Konkurrenten im Heimcomputer-Markt, Microsoft.

Das doppelte Jubiläum

Vielleich war Apple auch deswegen in Geberlaune, weil das Unternehmen aus Kalifornien in diesem Jahr gleich zwei wichtige Jubiläen feiern konnte. Im April 2013 beging Apple den zehnten Geburtstag des iTunes Stores und feierte damit auch die Revolutionierung der Musikindustrie – und natürlich sich selbst.

Im Juli folgte das nächste Jubiläum: Der App Store war fünf Jahre alt geworden, Apples Einkaufsparadies für die kleinen, nicht immer praktischen Programme, die iPod, iPad und iPhone zum Welterfolg machten. Eine Erfolgsgeschichte, die beinahe an Steve Jobs Kontrollwahn gescheitert wäre.

Xbox One: Allsehendes Auge im Wohnzimmer

Aber auch andere Unternehmen machen wegen neuer Produkte im Jahr 2013 von sich reden. Besonders die Gamer-Community dürfte sich auf die neue Generation der Spielekonsolen von Sony und Microsoft gefreut haben. Dabei schien es schon vor der Veröffentlich von Xbox One und Playstation 4 einen eindeutigen Sieger zu geben, Sonys neue Playstation.

Denn: Zur Vorstellung seiner neuen Multimedia-Konsole Xbox One präsentierte Microsoft im Mai insbesondere ein Feature, das nicht nur Datenschützer in erhöhte Alarmbereitschaft versetzte. Die Bewegungssteuerung Kinect sollte den Plänen zufolge zum allsehenden Auge werden und dank ständiger Internetverbindung alle Vorkommnisse in den Wohnzimmern seine Nutzer an Microsoft funken. Nicht zuletzt wegen massiver Kritik der Nutzer im Netz rückte man bis zum Verkaufsstart im November von diesem Vorhaben ab.

An anderer Stelle konnte Microsoft dafür punkten. Mit Xbox Music stellte das Unternehmen im Juni einen eigenen Streaming-Dienst vor, der sich mit seinen 18 Millionen Songs nicht vor der großen Konkurrenz wie Spotify verstecken muss, mittlerweile auch für iOS und Android verfügbar ist und sich natürlich nahtlos in die neue Xbox One integriert.

Seht die Top 10 der interessantesten Apps im Jahr 2013 in unserer Galerie.

Winamp: Abschied nach 16 Jahren

Neben all den neuen Apps und Geräten in 2013 mussten wir uns aber leider auch von einem alten Bekannten verabschieden. So hat der Musikexpress nicht ohne Trauer die Meldung vernommen, dass mit Winamp der Pionier unter den digitalen Audioplayern seinen Dienst einstellt.

Bereits im April vermeldeten wir, dass der ehemalige Internetriese AOL seine gesamte Musiksparte einstellen will, damit unter anderem Webseiten wie Spinner und The Boot. Winamp schien zu diesem Zeitpunkt nicht in Gefahr zu sein. Im November dann die Meldung: Winamp wird nicht mehr weiterentwickelt. Bis zum 20. Dezember kann die aktuelle Version noch geladen werden. Danach werde die Seite winamp.com offline gehen.

Bis heute gibt es zu den Gründen der Einstellung von Winamp kein Kommentar seitens AOL. Nach Angaben von Mitarbeitern habe Winamp noch heute mehrere Millionen Nutzer und generiere einen Jahresumsatz von rund sechs Millionen Dollar. Die Fangemeinde hat sich zusammengeschlossen und eine Petition ins Leben gerufen, in der AOL aufgefordert wird, den Quellcode von Winamp freizugeben. Bisher sind die geforderten 50.000 Unterschriften noch nicht erreicht. Und auch wenn sie erreicht werden sollten, liegt es in der Macht von AOL zu entscheiden, ob Winamp weiterleben darf.