11 Fakten über Paul Weller


1 Er ist einer der Väter des britischen Pop. Die Zahl der Leute, die zu Paul Weller aufschauen, wächst stetig. In den goern wurde er als Pate des Britpop verehrt, wenngleich er da auch teilweise despektierliche Bezeichnungen wie „Dadrocker“ über sich ergehen lassen mußte. Heute hört man seinen Einfluß besonders bei den Kaiser Chiefs und Ordinary Boys heraus.

2 Nach der Auflösung von The Jam hat er nie mehr mit seinen Ex-Bandkollegen gesprochen. Weller erklärte im Herbst 1982 bei einem offiziellen Bandmeeting Bassist Bruce Foxton und Drummer Rick Buckler, daß er ohne sie plane. Er hielt sie nicht für fähig, den Stilwechsel zu mehr schwarzen Einflüssen mitzumachen, wie er später mit The Style Council erfolgte. Foxton bedauert die Trennung heute noch. Er schickt Weller jedes Jahr eine Weihnachtskarte – in Britannien ein durchaus bedeutsamer symbolischer Akt. Auf eine Antwort wartet er bislang vergeblich.

3 Die Beliebtheit von The Jam ist bis heute ungebrochen. Ende 2002 fragte eine britische Radiostation 25.000 Hörer nach den 100 wichtigsten UK-Musikern aller Zeiten. Auf Platz 97 landeten Style Council, auf Platz 21 Weller solo – und auf Platz 5 The Jam. Daß das auch Wellers persönliche Gewichtung ist, muß man bezweifeln. Immerhin: Auf dem neuen Album As Is Now wagt er in zwei Songs („Come On Let’s Go“ und „From The Floorboards Up“) nach all den Jahren erstmals einen Rückgriff auf frühe Zeiten.

4 Paul Wellers Herz schlägt links, zu hören in Stylest Council-Songs wie „Dropping Bombs On The White House“ und „Life At A Top People’s Health Farm“. Gemeinsam mit Billy Bragg arbeitete er damals als Teil der Künstlerbewegung „Red Wedge“ auf ein Ende der Thatcher-Regierung hin. Nachteil: „Alle Leute wollten sich mit mir nur noch über Politik unterhalten. Darunter hat die Musik gelitten.“

5 Ein vertrautes Umfeld ist ihm wichtig. Vater John, ehemaliger Boxer, managt Paul seit Beginn seiner Karriere. Seine Schwester war bis vor kurzem Vorsitzende seines Fanclubs. Seinen ältesten Sohn James hat er als Praktikant bei seiner Plattenfirma V2 eingeschleust. Tourmanager Kenny Wheeler betreut ihn schon ewig. Schlagzeuger Steve White ist seit den ersten Tagen von The Style Council an seiner Seite, Gitarrist Steve Cradock und Bassist Dämon Minchella (beide von Ocean Colour Scene) seit Mitte der 90er. „Was nützt mir die ganze Vertrautheit, wenn diese Beziehungen nicht funktionieren würden“, antwortet Weller auf die Frage, ob dahinter ein System steht.

6 Er ist auch ein Familienmensch. Der 47jährige hat vier Kinder von drei Frauen. Manchmal wünscht er sich, er hätte mehr Zeit für sie. „Wenn ich Songs schreibe, lasse ich meine Kinder außen vor. In meiner Freizeit konzentriere ich mich dafür ganz auf sie. „Seiner jüngsten Tochter ist der Song „Sweet Pea, My Sweet Pea“ vom Album Heliocentric gewidmet.

7 Bücher sind nicht so sein Ding. „Wenn man mich nach Schriftstellern fragt, antworte ich: Lennon und McCartney. Das sind die Leute, die ich mit acht Jahrengelesen habe. Was sie zu Papier gebracht haben, hatte damals genauso Gültigkeit wie heute.“

8 Außer Gitarre und Piano kann er auch Sitar spielen. Der Beweis ist eine Single namens „Mathar“, die 1994 unter dem Projektnamen Indian Vibes erschien. Es handelt sich um eine vom Deutschen Volker Kriegel geschriebene bekannte Jazznummer mit Groove und asiatischem Flair.

9 Er hat schon mal eine Nacht hinter Gittern verbracht. Über Rock’n’Roll-Ausfälle von Weller ist nicht viel bekannt, mit Ausnahme einer schwarzen Nacht 1997 in Paris. Da wollte er sich in einem Hotel mal so richtig vollaufen lassen. Die Minibar war leer, der Zimmerservice nicht mehr im Haus und die Bar schon zu. Vor Wut zertrümmerte er die Zimmereinrichtung und „irritierte“ das Personal so sehr, daß die Polizei anrücken mußte. Nach acht Stunden Haft war der Grobian wieder frei und beglich den Schaden.

10 Journalisten leben bei ihm gefährlich. Stuart Bailie, seinerzeit Autor des NME, zeigte sich in einer Rezension wenig überzeugt von den Qualitäten des Albums Heavy Soul. Weller rief daraufhin in der Redaktion an und drohte dem Schreiber eine Tracht Prügel an. Der leicht Reizbare hat aber auch seinen Hofberichterstatter: Paolo Hewitt, einst ebenfalls beim NME, steht Gewehr bei Fuß, wenn es gilt, das Werk des Musikers biographisch nachzuzeichnen.

11 Mode ist seine zweite Leidenschaft. Schon zu Punkzeiten legte Weller Wert auf ein adrettes Äußeres. Wie es sich für einen waschechten Mod gehört, sieht man bei ihm seitdem alles, nur keinen Schmuddellook. Modelle der 1952 von Tennisspieler Fred Perry gegründeten gleichnamigen Kleidermarke gehören für ihn zur Grundausstattung in der Freizeit. Bei offiziellen Anlässen bevorzugt er Anzüge.

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