Das etwas andere Synthie-Pop-Album: esoterisch bis seltsam zärtelnd, durchwirkt von der Suche nach Haltung.

Die Musik des Quartetts aus dem Nordwesten des Vereinigten Königreichs sperrte sich in den Details stets der Vereinnahmung, das sollte sogar zum Markenzeichen von Wild Beasts werden. Um im Jugendradio gespielt zu werden, fehlte der Musik der Band der Druck hinter den Gitarren und Beats, für ein Erwachsenenprogramm klang sie zu stylish und poppig.

In die Lücke zwischen den Stühlen träufelten sie aber Songperlen von kryptischer Eleganz und rhythmischer Finesse. Auch PRESENT TENSE stellt nun wieder eine Soundwelt vor, die wenig Anschlussmaterial für die Docks des britischen U-Musik-Alltags bietet. Im Vergleich zum recht zugeknöpften Vorgänger SMOTHER sind die Songs diesmal von elektronischen Elementen durchwirkt, von leicht verbogenen Synthesizermelodien, von ambienten Flächen und esoterischen bis seltsam zärtelnden Klangtupfern, an denen auch Album-Produzent und Eno-Mitarbeiter Leo Abrahams mitgewirkt haben dürfte.

Zusammengezogen wurde das alles mit zarten Fingern und viel „Wanderlust“ in den Beinen. Gleich, welche Sphären der oft gepresste Bariton von Hayden Thorpe durchmisst, die Wege seiner Stimme scheinen einem Auftrag zu gehorchen. PRESENT TENSE ist ein Stand-der-Dinge-Album geworden, das Ergebnis der letzten Updates eines bandinternen Diskurses, der Pop with attitude hervorgebracht hat: „They’re solemn in their wealth. We’re high in our poverty. We see the things they’ll never see.“