The Posies
Solid States
Lojinx/Alive
Zahnloser Powerpop, der am besten ist, wenn er auf Power verzichtet.
The Posies und der Teenage Fanclub galten mal als der verlängerte Poparm der Grunge-Szene. Kurt Cobain war Fan, eine gemeinsame Tour der US-Posies und schottischen Fannies verlief sehr erfolgreich. Das ist lange her, heute ist der Elan der Jugend weg, was sich schon an den Veröffentlichungsrhythmen zeigt: Alle fünf, sechs Jahre eine neue Platte, mehr ist nicht drin. Was bei den Posies nicht unbedingt an Faulheit liegt, sondern daran, dass man das Geld auf andere Art verdienen muss. Ken Stringfellow spielte auf mehr Platten mit als das Jahr Tage hat, vor allem seine Tätigkeit bei R.E.M. war lukrativ, doch dieser Nebenjob hat sich genauso erledigt wie die Reunion von Big Star nach dem Tod von Alex Chilton. Jon Auer ist weniger umtriebig, Zeit für ein neues Posies-Album hatten sie also beide.
SOLID STATES beginnt betont selbstbewusst: „We R Power“ – nur: Man glaubt es ihnen nicht. Sowieso: Disco-Powerpop ist keine Musikrichtung, die es auszubauen gilt. Besser wird das Album, wenn es an Schwung verliert. „Scattered“ beginnt in Liverpool und zieht dann an die Westküste – zum Niederknien! „Titanic“ ist nicht weit von R.E.M. entfernt, das marschierende „March Climes“ hat einen tollen Refrain. Viel Gutes also. Nur der generell launisch blechernde Klang stört: Je wärmer die Posies klingen, desto besser sind sie.