Teen
Love Yes
Carpark/Indigo
Glamiger, verwegener Pop mit schwerem 80s-Einschlag – doch er nimmt es leicht.
Teen war Anfang des Jahrzehnts zuerst einmal das Soloprojekt von Kristina „Teeny“ Lieberson, der (ex-)Keyboarderin von Here We Go Magic. Doch bald erwuchs daraus ein Quartett mit ihren beiden Schwestern Katherine und Lizzie sowie Boshra Al-Saadi am Bass. Sie spiel(t)en Musik, die in ihrem krautigen Vorwärtsdrang, ihrer Dreampop-Verwünschtheit und einem eleganten Duktus des Sich-nicht-aus-der-Ruhe-bringen-Lassens durchaus Parallelen mit dem Werk der Band Warpaint aufwies.
Zwei wesentliche Unterschiede gibt es aber: Warpaint sind damit weitaus erfolgreicher – und bei Teen gibt es mehr Synthesizer. Und die kommen jetzt auf ihrem dritten Album besonders prägnant zum Einsatz. Denn LOVE YES will ein Popalbum sein, mit deutlichen Grooves, massig Handclaps, funky Riffs und durchaus ein wenig, ja, Teenpop-Aufgekratzheit im Vortrag, aber immer noch edgy und cool genug, um mit diesem Was-Robert-Palmer-konnte-können-wir-schon-lange-Artwork nicht als Mogelpackung durchzugehen.
Auf der Vorab-Single „Tokyo“ generierten sie aus diesen Zutaten sogar einen teuflischen kleinen Hit. Das schunkelige, auf 6/8 getaktete Ding besitzt dank seiner allürenhaft-versponnenen Strophen Glam satt und im Refrain ein verwegenes Stotter-Break, das selbst in hohen Wiederholungs-Dosen immer wieder glücklich macht. Der Rest der Platte kann da nicht ganz mithalten, entkommt aber der großen Gleichmacherei-Falle des 80s-Sounddesigns jederzeit spielend, ist einfallsreich, eigenwillig und Herzmusik genug. Ist nicht nur so eine Retro-Laune.