Roots Manuva

Bleeds

Big Dada/Ninja Tune/Rough Trade VÖ: 30. Oktober 2015

Nach vier Jahren Pause hört sich beim britischen Rap-Leader einiges nachdenklicher als gewohnt an.

Er gehörte im Juni zu den Gästen auf Blurs Open-Air-Konzert im Londoner Hyde Park. Solche großen Auftritte sind für Rodney Smith eher untypisch, aber er ist ihnen nicht abgeneigt. Auf diesem regulären sechsten Album unter dem Namen Roots Manuva findet man einen Song namens „Cargo“, den er als Versuch von Stadionbeschallung betrachtet. Aber diese Aussage sollte man nicht so ernst nehmen.

„Cargo“ ist in Wahrheit ein melancholischer Ausschnitt aus seinem Programm mit neo-klassizistischem Pianospiel im Hintergrund, verschlafener Stimme und Nervenkitzel-Keyboard. Auf was er wirklich aus ist, kann man in „Hard Bastards“ erkennen. Es ist ein Referat über das wahnwitzige Leben auf der Überholspur unter den Bedingungen einer fest eingefahrenen Politik der Vernachlässigung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Smith rastet hier nicht aus, sondern wählt den düster-eindringlichen Tonfall.

An der Seite von Four Tet gibt er sich gelöster. Der Midtempo-Beat in „Facety 2:11“ tendiert zur Tanzbarkeit und die Vocal-Snippets haben etwas von Komik. Noch einmal anders ist das, was unter der Regie von Neuling Fred und Veteran Adrian Sherwood entstanden ist. Durch „Don’t Breathe Out“ schwirrt ein Barry-White-Sample und zieht eine Hookline mit magnetisierender Wirkung an. Er hat es tatsächlich wieder hinbekommen!