Prinz Pi
Im Westen nix Neues
Keine Liebe/Groove Attack VÖ: 29. Januar 2016
Dafür, dass der Deutsch-Rapper angeblich keinen Fick gibt, beschwert er sich dann doch überraschend viel.
Der Mann gibt sich Mühe. Mühe, als Rapper ernst genommen zu werden. Mühe mit den Reimen und den Metaphern, mit den Wortspielen und den anspruchsvollen Themen. Mühe, die Mutation vom postpubertären Flegel Prinz Porno zum ehrenwerten Autoren-Rapper Prinz Pi endgültig abzuschließen – schwer genug, wenn man noch im Januar 2015 erstmals seit zehn Jahren wieder ein Album, pp=mc2, unter altem Namen veröffentlicht.
Mit IM WESTEN NIX NEUES, dem neuesten Kapitel in diesem mittlerweile arg langwierigen Entwicklungsroman, ist die Verwandlung des Helden beendet, aber der Protagonist unzufrieden mit den Reaktionen seiner Umgebung. Einst der „unbeliebte Junge mit der Kackfrisur“ namens Friedrich Kautz, heute: „Ich bin Prinz Pi.“ Aber die bösen Medien wollen das nicht angemessen würdigen, sondern finden immer nur die Möchtegern-Gangster geil („die Redakteure heißen alles gut, kriechen in den Arsch“). Also jammert der Prinz wenig royal und reagiert dann wie ein echter Rapper: „Ich gebe keinen Fick auf den Rest.“
Dieses menschliche Drama, zu dem fiese Hardrock-Gitarren knarren, spielt sich ab im Song „Weiße Tapete / Minimum“, bestimmt aber die grundsätzliche Stimmung von IM WESTEN NIX NEUES: Mit zwei Drittel der Songs will der Berliner, gern begleitet von schwergewichtigen Klavierklängen, das nachweisen, was in der HipHop-Branche „deepness“ genannt wird, im restlichen Drittel beschwert sich Prinz Pi darüber, immer noch missverstanden zu werden.