Der große Langweiler der deutschen Elektronikszene präsentiert ein weiteres überflüssiges Wohlfühl-Epos für die Instagram-Generation.

Paul Kalkbrenner liefert seit Jahren den perfekten Soundtrack für Merkel-Deutschland ab. Mit seinem reichlich spannungsarmen Gute-Laune-Elektro-Minimal-Deephouse hat er es weit gebracht. Warum auch nicht, passt die Marke Kalkbrenner, die kaum echte Angriffsflächen bietet, doch nur zu gut in die Zeit.

7 erscheint nun sogar in Kooperation mit Sony Music und enthält, wenig überraschend, keine wirklichen Abweichungen vom breitgetretenen Erfolgskonzept der letzten Jahre. Auf einem neuen „Wahrnehmungs-Plateau“, wie in der Lobpreisungshymne der Plattenfirma zu lesen ist, bewegt sich 7 definitiv nicht. Alles klingt vertraut, tausendmal gehört und entsprechend langweilig. Davon, dass Kalkbrenner bei der Produktion den Reset-Knopf gedrückt hat und noch einmal einen totalen Neuanfang wagte, ist herzlich wenig zu hören. Stattdessen langweilt er mit der gleichen unverbindlichen Soundsoße, die schon die letzten Alben so schwer erträglich machte.

Auch nach dem fünften Durchlauf lässt sich auf den zwölf Tracks keine wirklich neue, geschweige denn aufregende Idee entdecken. Paul Kalkbrenner ist seit Jahren gefangen in einem Kreislauf ständiger Wiederholungen. Seine Fans wird es freuen. Rein musikalisch betrachtet ist 7, entgegen allen vollmundigen Ankündigen, eine ziemliche Enttäuschung. Da verbessern auch halbwegs gelungene Nummern wie „Shuffleface“ und „Cylence 412“ den faden Gesamteindruck nicht entscheidend.

Kalkbrenner verharrt in den meisten Tracks in hinlänglich bekannten Mustern und Codes. Eine neue Ebene des Scheiterns erreicht er allerdings beim Song „Feed Your Head“, für den er den Jefferson-Airplane-Hit „White Rabbit“ sampelte. Schlimmer geht es fast nicht mehr. Man mag zu Grace Slick stehen, wie man will, aber das hat sie nun wirklich nicht verdient. Fast noch schrecklicher klingt „A Million Years“, wo die Stimme von Luther Vandross auf einen wenig inspirierten Beat geklebt wird. Diese Nummer legt die konzeptuelle und musikalische Armut dieser Produktion ein weiteres Mal schmerzhaft offen.