Feinsinnig inszenierter Indie-Pop, der die Abenteuerlust feiert.

Das Roboterthema fasziniert die Pop-Intelligenzia offenbar weiterhin, nach Damon Albarns EVERYDAY ROBOTS versucht sich nun Patrick Watson mit Love Songs For Robots an Liebesliedern für die künstliche Intelligenz. Der Ausgangspunkt seiner Überlegungen: Menschliche Gefühlsregungen sind im Grunde nichts anderes als mechanische Prozesse, ob das Weinen oder Lachen, das Sich-Ekeln oder das Genießen. Und der Sex sowieso. Was also können wir Menschen den Robotern beibringen? Watson fand die Neugier und die Inspiration als Antwort und schrieb zehn Stücke über das Aufbrechen und Erfinden.

Die frühen Platten des Kanadiers schrammten knapp an der Überambition vorbei, es passierte so viel, dass man den Überblick verlor. Nun ist er beim Londoner Domino-Label untergekommen, und die gute Adresse ermahnte ihn zur Disziplin. LOVE SONGS FOR ROBOTS ist noch immer keine Indiepop-Platte, aber ein paar Kurven hat Watson ausgelassen – weniger als die Avantgarde und das Kunstlied interessieren ihn heute Atmosphären.

Der Song „Bollywood“ erinnert an das großartige jüngste Werk der Antlers, „Heart“ beginnt mit nervösem Folk-Gezupfe, das in einen Afrobeat übergeht, an dem die Kollegen von Vampire Weekend ihre Freude hätten. Der an Bon Iver erinnernde Schlusspunkt „Places You Will Go“ funktioniert als Aufforderung zum Aufbruch in ein zukünftig vielleicht etwas abenteuerlicheres Leben. Und dann wird eines klar: Die Roboter, denen Patrick Watson diese Lieder widmet – das sind wir und unsere inneren Schweinehunde.