Micachu & The Shapes

Good Sad Happy Bad

Rough Trade/Beggars/Indigo VÖ: 11. September 2015

Art-Pop badet in Rock’n’Roll-Schweiß.

Die Stimme von Mica Levi scheint aus einer riesengroßen Flasche zu kommen, sie hallt und stülpt sich über die Songs. Dass da irgendetwas nicht so recht zusammen­passt: kein Problem. Die unter dem Namen Micachu bekannt gewordene Britin hat sich im Verschrauben und Verdrehen disparater und nicht ursprünglich den Sphären des Pop entstammender Klänge ja schon mehrfach ausgezeichnet. 2009 bejubelte ich ihr Debüt an dieser Stelle als neue Pop­musik.

Sechs Jahre, Mixtapes, Auftritte mit der London Sinfonietta und einen Filmscore später ist Levis Musik zwar aufreizend chaotisch geblieben, allerdings hat die Künstlerin die Leichtigkeit im Spiel mit Formen und Elementen verloren. Unstrukturiertes Gedröhne trifft auf Industrial-Versatzstücke oder eine Folkgitarre. Nur das luftige Elektroschnittchen „Dreaming“ zeigt, wo’s langgehen könnte.

Micachu 2015 ist auch Indie mit Bleisäckchen im Gepäck: Immerzu weg von den Vorgaben, vom System, vom Einerlei zieht es die Britin. Das ist jedem ihrer neuen Tracks anzumerken. Die Befreiung aus den Strukturen des Indierock gebiert einen neuen Rock, der sich durch einen wurschtigen Klang vom alten unterscheidet. Das ist zu wenig.