Marsimoto
Ring der Nebelungen
Eeenie meenie meenie: Marterias Alter-Ego mit der Quäkestimme widmet sich auf seinem inzwischen vierten Album wieder seiner mystischen Herkunft und Generationskonflikten.
Nobodys Face, BenDMA, Kid Simius, Dead Rabbit und The Krauts haben den Mäander-Lyrics des druffen Fabelwesens schleppende Beats verpasst – auch auf RING DER NEBELUNGEN, dem vierten Album von Marsimoto, sind sie essentieller Baustein und „deeper“ als viele der Texte, die Laciny sich für das neue Album zurecht gelegt hat. Reime à la „Du kommst nicht vorbei an der Loreley“ erinnern an jene Gespräche, die man bekifft mit seinen Kumpels führt und sie schlichtweg für genial hält. Überhaupt gibt Maryjane wie gewohnt das lyrische Tempo der Platte wieder – abstrakt gedachte Rap-Salven in Slow Motion, die jedoch Ziel und Hörer ein ums andere Mal verfehlen. „Wenn du dich fragst, worum geht’s in diesem Song, dann hast du HipHop nicht verstanden“, nimmt Marsi Kritikern in „An der Tischtennisplatte“ den Wind aus den Segeln – im Song geht es mal nicht vorrangig um die Herkunft des grünen Männchens oder seiner Vorliebe fürs Kiffen, sondern seine Jugend in Victory-Schuhen, Wit-Boy-Jeans und Plattenbausiedlung.
Nichtsdestotrotz: Mit seinem Alter-Ego Marsimoto kann Marten Laciny weiterhin den Anti-Held spielen, den ihm als im Mainstream angekommener Marteria längst keiner mehr abkaufen würde. Dass man trotz Bravo-Ruhm immer noch gern einen durchzieht, lässt er lieber sein grünes Ich erzählen – Marsi ist das Sprachrohr, wenn es darum geht, seiner Splitter-Generation unbequeme Antworten zu liefern. Die Legalisierung von Gras stoppen („Illegalize It“), damit es weiterhin ein kleines Abenteuer bleibt, Drogen aufs Festivalgelände zu schmuggeln zum Beispiel. Wieder eine Platte für die Marsianer also, die verstanden haben, welche Macht der grüne Rauch hat.