Joss Stone

Wer bislang nicht viel mit dem durchgestylten Retro-Soul der Dame aus Devon anfangen konnte, erlebt auf WATER FOR YOUR SOUL sein blaues Wunder: Mit inzwischen 28 Jahren ist Joscelyn Eve Stoker eine erwachsene Frau mit geballter Lebenserfahrung, umwerfender Stimme, musikalischem Freiheitsdrang und den richtigen Helfern. Sie hat das enge Korsett ihrer Anfangstage abgestreift, um stattdessen ganz sie selbst zu sein und zu machen, wozu sie gerade Lust hat.

Was im Falle ihres siebten Albums ein mutiger Ausflug in die Welt des Reggae ist. Denn gleich neun von insgesamt 14 Stücken setzen auf Dub, Dancehall und traditionelle Rastafari-Sounds, die mal mit mehrstimmigen souligen Backingvocals, spacigen Keyboard-Effekten oder einer Melodica in bester Gorillaz-Manier aufwarten. Dabei wird sie von Dub-Experte Dennis Bovell und Bob-Marley-Spross Damian unterstützt. Viel besser als in den übrigen Songs, die etwas orientierungslos zwischen Rock, keltischer Folklore, Funk und Flamenco pendeln und nur durch die gekonnten Arrangements von Nitin Sawhney erträglich werden.

Das Multitalent fährt Streicher, Bläser, Tabla und exotische Sounds auf und rettet somit den positiven Gesamteindruck. Textliche Highlights: Das Pro-Marihuana-Manifest „Sensimilla“ und „Wake Up“, eine  schallende Ohrfeige für die Plattenfirmen.