Jordan Klassen

Javelin

Nevado Music/Rough Trade

Trutschiger New-Age-Folk als Mittel zur Vergangenheitsbewältigung.

Schicksalsschläge und Depression haben Jordan Klassen zurückgeworfen. Während das Debüt Repentance (2013) noch sein Erwachsenwerden und seinen Selbstfindungsprozess farbenfroh wiedergab, scheint der Kanadier nun stehen geblieben zu sein. Das zuvor hörbare Stürmen und Drängen ist einer Rückschau gewichen, bei der ein ums andere Mal eine dicke Staubschicht aufgewirbelt wird.

„Baby Moses“ erinnert gar an eine Tanzveranstaltung, bei der Frauen noch rüschige Ballkleider trugen, gemeinsam mit ihrem Partner vorchoreografierten Bewegungsabläufen folgten und sich am Ende mit einem Knicks vom Gegenüber verabschiedeten. Ja, dem in Eigenregie entstandenen Album hängt etwas Altbackenes an.

Schon mit dem hallreichen Opener „Glory B“ – das ungewöhnliche Vorbild Enya ist hierbei sehr vordergründig – empfiehlt sich Klassen als Soundtrack zu einem Film von Sofia Coppola. Mit einem Hauch mehr Lässigkeit und weniger kitschig-fispeligen Anwandlungen hätte er eine gute Partie für die Vertonung von Coppolas „Marie Antoinette“ sein können.