Jono McCleery
Pagodes
If Records/Ninja Tune VÖ: 27. November 2015
Singer/Songwriter-Update 2015 unter besonderer Berücksichtigung von Reduktion, Robert Wyatt und R&B-Beats.
PAGODES? Aus dem Titel muss man jetzt nicht das in den 1980ern entwickelte Samba-Update gleichen Namens herbeilesen. Das neue Album des in Rotterdam lebenden britischen Singer/Songwriters Jono McCleery ist keine Samba-Platte, sie nimmt allenfalls ein paar perkussive Anspielungen auf die reiche Welt der Rhythmen Brasiliens mit.
Mit PAGODES unternimmt der Sänger eher einen Trip ins Ungewisse, er croont sich mit der Eleganz eines Jazz-Vokalisten in ein Singer/Songwriter-Update 2015, es klingt schon mal so, als hätten Flying Lotus produziert und Labelmate Fink assistiert. McCleery illuminiert seine stoischen Lieder mit seiner warmen, authentischen Stimme und einem feinen Gitarrenspiel, er setzt sie aber auch immer wieder mit kleinen Verfremdungen, atmosphärischen Störungen in neue, schwer lokalisierbare Kontexte. Zu diesen Elementen zählen R&B-Beats und Mini-House-Sequenzen, oder ein Vinyl-Knistern. Einmal entblättert er einen Song, versetzt ihn in den Neugeborenen-Status.
Wenn McCleery Robert Wyatts „The Age Of Self“ singt, wird aus der smoothen Anti-Thatcher-Hymne (1982 unterstützte der Brite damit die streikenden Bergarbeiter) ein zeitloses Stück Balladentum, nur von Gitarre und Streichern begleitet.