Hamilton Leithauser + Rostam
I Had A Dream That You Were Mine
Glassnote/Caroline/Universal
So dynamischer wie referentiell: Noir-Pop vom Ex-Walkman und -Vampir.
Behauptung: The Walkmen waren neben The Strokes DIE große Band, die New York um die Jahrtausendwende hervorbrachte, und es ist unbedingt zu bedauern, dass ihr außerhalb eines eng abgesteckten Zirkels kaum Erfolg beschieden war. Hamilton Leithauser nahm nach der Trennung der Gruppe ein Soloalbum auf und erwies sich auch sonst als recht umtriebig: So spielte er gemeinsam mit befreundeten Musikern live das komplette Gene-Clark-Album NO OTHER nach, die Clips, das als Empfehlung, stehen bei Youtube.
Nun hat er sich also mit Rostam Batmanglij zusammengetan, der bereits erwähntes Soloalbum produzierte. Die Rollenverteilung zwischen ihm und dem ehemaligen Vampire-Weekend-Multiinstrumentalisten scheint dabei klar. Der eine ist – im weitesten Sinne – für die Vocals zuständig, der andere für den Rohbau der eigenen Stücke. Das Album, das über mehrere Etappen entstand, deren erste auch schon zweieinhalb Jahre zurückliegt, nimmt den Hörer mit in eine musikalische Welt, die irgendwo zwischen Folk Noir, Rock’n’Roll, Doo-Wop und Soul liegt, aber niemals anachronistisch müffelt.
Stattdessen verströmen Stücke wie „In A Black Out“ mit seinem aus weiter Ferne herbeiwehenden Gospelchorgesängen beinahe Mystik und wird „When The Truth Is….“ von einem Saxofonsolo herzhaft zerhackt, wie hier ohnehin immer das Expressive allen Empfindsamkeiten vorgezogen wird. „You Ain’t That Young Kid“ ist verschwurbelter Boogie, das abschließende „1959“ der Song, mit dem die Zusammenarbeit der beiden ihren Anfang nahm: ein Song, der beginnt wie ein Traum am Frühmorgen und irgendwann zum Brummkreisel wird. Angenehm im besten Sinne des Wortes.