Foo Fighters :: Wasting Light
17 Jahre nach dem Tod Kurt Cobains: Dave Grohl macht Tabula rasa - mit einer halben Nirvana-Reunion und knüppelhartem Power-Pop.
Dave Grohl hat sich nie zum Selbstmord Kurt Cobains geäußert – wahrscheinlich weil er das (rein emotional) auch gar nicht konnte. Doch jetzt, kurz vor dem 20-jährigen Jubiläum des Nirvana-Albums Nevermind, tut er es zumindest musikalisch. Mit einer Platte, die sich als Auseinandersetzung mit seiner bisherigen Karriere versteht – und folgerichtig auch mit alten Freunden, Schicksalsschlägen und Beziehungen. Im Song „I Should Have Known“ geht Dave Grohl in medias res. Da befasst er sich mit der Frage, ob er Cobains Tod hätte verhindern können, wenn er den Mut gehabt hätte, gegen dessen destruktives Umfeld anzugehen. Eine Sache, der er sich hier zum ersten Mal stellt. Und das mit einer halben Nirvana-Reunion: Krist Novoselic an Akkordeon und Bass, Pat Smear an der Gitarre und Butch Vig am Mischpult. Im finalen „Walk“ gibt er dann die Antwort auf seine Zweifel. In Form eines herausgeschrieenen „I never wanna die“. Der Höhepunkt eines Albums, das ansonsten vor allem den Anspruch erhebt, so hart und heftig zu sein wie möglich. Einfach, weil Dave Grohl halt doch ein (großes) Punk-Rock-Kid ist, und es mit mittlerweile 42 Jahren noch einmal richtig krachen lassen möchte. Was zu Stücken wie „White Limo“, „Bridge Burning“ und „Rope“ geführt hat, die offenkundige Hommagen an die Underground-Heroen seiner Jugend darstellen – Black Flag, Bad Brains, No Means No, Hüsker Dü. Deren Mastermind Bob Mould mischt bei „Dear Rosemary“ mit und zeigt deutlich, wo der Songwriter Grohl herkommt, von wem er geprägt ist und worauf die Fusion aus Harmonie und Härte basiert, die den Großteil seiner Songs auszeichnet. Denn selbst bei den schwächeren Stücken im Mittelteil ist es immer noch die unbändige Power, die für den gewissen Kick sorgt. Und natürlich ist all das hier analog, in einer winzigen Garage entstanden.
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