Farao

Till It’s All Forgotten

Full Time Hobby/Rough Trade VÖ: 11. September 2015

Über den Wolken: Auf ihrem Erstlingswerk nimmt Farao den Hörer mit in Klanglandschaften, die irgendwo zwischen Folktronica und Pop schweben – aber sich nie wirklich festmachen lassen, genauso wenig wie die Wahlberlinerin selbst.

Wer sich die Musik von Farao anhört, will nicht auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Der möchte lieber über den Dingen stehen, weit weg von dem, was als normal und alltäglich gilt. TILL IT’S ALL FORGOTTEN  ist Kari Jahnsens Kampfansage an die Konvention.

Ihre Waffen sind zehn hypnotische Song­perlen (produziert hat Mike Lindsay von den britischen Folktronica-Wahnsinnigen Tunng, der auch schon bei Speech De­belle an den Reglern saß), die an die Hand nehmen und in ein aufregenderes Paralleluniversum geleiten. Wer einmal dort war, kehrt nicht mehr freiwillig zurück.

Verdreht-brachiale Klanggebilde mit teils elektronischer Instrumentierung, die genauso gut von Warpaint oder aus dem Frühwerk von Patrick Wolf stammen könnten, formen den unsteten Teppich für Geschichten über Krieger, Jäger und Menschen, die nicht alt werden wollen. Jahnsen will mehr von allem: Davon berichtet sie nicht nur selbstbewusst in ihren Liedern, sie lebt dieses Verlangen auch aus.

Die gebürtige Norwegerin hat bei jedem Stück ihres im isländischen Reykjavík entstandenen Debütalbums alle Instrumente selbst eingespielt. Entweder ist die mittlerweile in Berlin lebende Farao ein Multitalent oder aber doch eine Hexe. Ihr Video zu „Hunter“ deutet ganz auf die zweite Möglichkeit hin. Darin steht sie, ganz in Schwarz gekleidet, in nebelig-kargen Landstrichen, schaut beschwörend in die Kamera, bis sich das Bild einer Schlange über sie legt. Sie ist die sanfte Verführerin, die mit ihrer Musik Adam und Eva wohl noch ein zweites Mal aus dem Paradies herauslocken könnte.