Deichkind

Befehl von ganz unten

Universal

Der Elektro-Rave-Pop-Sound von Deichkind zeigt auf diesem Album doch erste Ermüdungserscheinungen.

Mit ihrem letzten Album Arbeit nervt! (2008) wurde die Band aus Hamburg endgültig zu Everybody’s Darlings. Überschattet wurde der einzigartige Siegeszug durch die Hallen der Republik 2009 durch den viel zu frühen Tod von Produzent Sebastian „Sebi“ Hackert, der maßgeblich für den Bandsound verantwortlich zeichnete. Nachdem die Zukunft von Deichkind einige Zeit unsicher war, entschlossen sich die verbliebenen Mitglieder Ende 2010 dazu, unter dem alten Namen weiterzumachen. Ob das wirklich eine gute Idee war, bleibt dahingestellt. Mit Befehl von ganz unten kann die Gruppe jedenfalls nur bedingt an ihre alte Größe anknüpfen. Was aber auch daran liegen könnte, dass ihrer Mixtur aus den üblichen, meist herrlich bescheuerten Nonsens-Texten und meist wenig aufregenden Elektro-Rave-Klängen diesmal einfach die zündenden Ideen fehlen. So klingt die Single „Bück dich hoch“ insgesamt doch recht schwerfällig und kommt nur relativ mühsam in die Gänge. Natürlich gehen manche Songs, wie zum Beispiel „Illegale Fans“, Deichkind deutlich lockerer von der Hand, aber für einen großen Wurf enthält das Album qualitativ gesehen einfach zu viel Durchschnitt. Wirklich überraschende Momente sucht man auf dieser Platte leider vergeblich. Am besten ist die Band immer dann, wenn sie wie bei dem überraschend melancholischen Titel „Der Mond ist tot“ auf jede lautstarke Überzeichnung verzichtet. Auch das mit einem schön verdrehten Beat unterlegte „Partnerlook“ zählt zu den positiven Ausnahmen auf einem Album, das die meisten Fans zwar wie gewohnt jubeln lassen wird, das aber über die künstlerische Stagnation der Band nicht hinwegtäuschen kann.

Key Tracks: „Der Mond ist tot“, „99 Bier­kanister“, „Illegale Fans“