Coma

This Side Of Paradise

Kompakt/Rough Trade VÖ: 7. Oktober 2015

Das Kölner Elektro-House-Duo kehrt etwas zu sanft zurück.

Georg Conrad und Marius Bubat gehören von Natur aus nicht zu den Produzenten, die einen euphorischen Zustand erzwingen. Bei ihnen steht Gefühl im Vordergrund. Das war schon auf ihrem Kompakt-Debüt IN TECHNICOLOR vor zwei Jahren so. Damals hatten sie melodische Disco-Tracks im Programm, durch die Synthesizer wie bei den frühen Depeche Mode oder The Human League schimmerten. Es gab Anspielungen auf (den guten) Giorgio Moroder und souligen Gesang zu goutieren. Die Idee, mal einen clubtauglichen Versuch dazwischenzuschieben, war ihnen nicht fremd. Jetzt hat sie leider die Traute verlassen.

Auf dem Cover sind Gegenstände in unterschiedlichen Farben zu sehen, aber auf dem Tonträger selbst läuft alles viel zu oft in einer Form durch. In „Lora“ scheint das anders zu sein, da stellt ein Quietscheentengeräusch ein belebendes Erkennungsmerkmal dar. Doch dann kommt wieder eine Geräuschkulisse hinzu, die Bob Moses in diesem Jahr schon zur Genüge vorgeführt haben. Ein ähnliches Schicksal befällt „Poor Knight“. Es ist zwar toll, wie hier ein Peter-Hook-Basssound zum Einsatz gebracht wird, aber sonst ist alles weniger spektakulär. Dabei hatte man sich angesichts des Titels THIS SIDE OF PARADISE einiges versprochen. Das Romandebüt von F. Scott Fitzgerald aus dem Jahr 1920 heißt auch so. Mit diesem Album ist Coma leider kein Klassiker von vergleichbarem Ausmaß gelungen. Es plätschert zu sehr.