Clara Luzia
Here’s To Nemesis
Asinella/Broken Silence VÖ: 9. Oktober 2015
Lieder von der Rache und dem Verschwinden: überzeugende Indie- Melange aus Österreich.
Das geht ja gut los: „Cosmic Bruise“ schrammelt so hübsch aus den Boxen wie einst die Musik der britischen Class of ’86. Bislang hatte man die Songwriterin aus Österreich eher mit gebrochenen Liedern kennengelernt, zum Beispiel mit ihrer Version von Nina Simones „Sinnerman“ als Titelsong des exzellenten Alpin-Westerns „Das finstere Tal“.
Mit HERE’S TO NEMESIS bleibt sie dem Thema des Films treu: Hoch lebe die Rache, das göttliche Gefühl des gerechten Zorns – als Strafe für die Hybris, die einem im Alltag so häufig begegnet, in den Alpen und sonst wo. Im zweiten Song heißt es als Antwort auf The Verve „The Drugs Do Work“, was natürlich auch von der Perspektive abhängt: „It looks right from the distance, but the killer is in your arms.“
Schwungvoll geht es weiter: „Frowned Upon“ und „Fat Yellow Moon“ haben ein angenehmes britpoppiges Selbstverständnis, „Wounds & Scars“ ist glasklare Americana, nicht weit entfernt von First Aid Kit. „West Coast“ hat die lautesten Gitarren, das Finale „Shipwreck“ die schönste Refrainmelodie. Vom Schrammelpop des Auftakts ist an dieser Stelle nicht mehr viel übrig geblieben, doch die Reise von Clara Luzia und ihrer gleichnamigen Band ist schlüssig: Der Racheengel vom Anfang möchte doch lieber nur noch eines von Billionen Planktontierchen sein.