Beirut
No No No
4AD/Beggars/Indigo VÖ: 11. September 2015
Jahreszeiten? Fuck off! Beirut haben im tiefsten Winter die fröhlichste Pop-Platte ihrer Karriere aufgenommen.
Balkan-Indiefolk ade, hat sich Zach Condon nach reiflicher Überlegung gedacht. Der Mastermind von Beirut sehnt sich nach einer Neuerung, vielleicht auch weil er in den vergangenen Jahren erfahren musste, wie schnell sich der Himmel zuziehen kann. Condon brach in Australien zusammen und musste seine Tour absagen. Für den von der Perfektion getriebenen Workaholic ein herber Schicksalsschlag.
Gut, dass die anschließende Auszeit nun Wirkung zeigt: Mit NO NO NO hat Condon ein ungewohnt leichtfüßiges, modernes Popalbum produziert. Assoziiert man mit der Musik von Beirut doch eigentlich klobige Polkarhythmen, Unmengen von Instrumenten und einen stets melancholisch betrübten Gesang, wird man nun eines Besseren belehrt. NO NO NO verzichtet auf ausgeklügelte Klangkomplexe und konzentriert sich auf ein instrumentales Minimum. Einzig Condons schwerfälliger Bariton ist geblieben, der sich im Kontext der neuen Glückseligkeit zu einem interessanten Gegenstück formt.
Ob „Gibraltar“, „August Holland“ oder „Perth“: Die neuen Songs könnten mit ihren leichten Rhythmen und munteren Klaviermelodien kaum beschwingter sein. Beirut wurden wachgerüttelt und reichen der Metamorphose selbstbewusst die Hände.