Banks
Goddess
Harvest/Capitol/Universal
Electronic R’n’B: Die Produzentin löst das Versprechen ein, das sie mit ihren Singles und EPs gegeben hat.
Vergleichen wir, was man nicht vergleichen kann: GODDESS, das Debütalbum von Banks, mit LP1, dem exakt vier Wochen früher veröffentlichten ersten Album von FKA twigs. Dass Letzteres ein bisschen enttäuscht hat, liegt an den Erwartungen: Die Engländerin hatte mit ihren ersten beiden EPs einen Grad an Weirdness vorgegeben, den das Album nicht hätte erreichen können.
Jillian Banks dagegen hat genau das Album gemacht, das man von ihr nach zwei EPs und mehreren Singles erwartet hatte. Wer wollte, konnte das Grobgerüst von GODDESS schon Monate vorher anlegen. Acht der 14 Tracks waren bereits auf EPs (allein drei auf „London“) und auf Singles veröffentlicht.
Die 26-Jährige aus Los Angeles hat mit ihrem Album den bisherigen Höhepunkt der seit ein paar Jahren von postmodernistischen Musikern vorangetriebenen Fusion von zeitgenössischer Bassmusik und (90er-Jahre-)R’n’B abgeliefert. Halbdunkle Sounds, stolpernde Beats, ein mächtiger Bass und dann diese Stimme, die in dem bittersüßen musikalischen Umfeld persönliche Geschichten erzählt, denen immer ein Hauch von Zweifel, Unsicherheit und Angst innewohnt.
Banks ist nicht nur Musikerin sondern auch Songwriterin und Sängerin, sodass die Soundarchitektur keine Mängel kaschieren muss, weil es GODDESS an nichts mangelt. Popmusik so auf der Höhe der Zeit, wie es nur geht. Das wahre Wunder aber: Trotz der vielen „alten“ Tracks, trotz der vielen verschiedenen Produzenten (SOHN, Shlomo, Lil Silva) ist es ein Album wie aus einem Guss.