Post-Punk aus Leeds: Das Quintett lässt seiner Wut freien Lauf.

Es scheint nicht so, als sei der Bandname eine Huldigung an das ebenso betitelte Kraftwerk-Album. Zumindest bietet die Musik von Autobahn null Schnittpunkte mit dem technoiden Elektro-Pop der Düsseldorfer. Das Quintett aus Leeds trägt auf seinem Debüt DISSEMBLE monumentalen Post-Punk vor, der mit genau der richtigen Portion Rotz gesegnet ist.

Craig Johnson singt seine Texte mit einer gehörigen Wut im Bauch und erinnert stimmlich stark an Faris Badwan – mit dem Unterschied, dass Johnson im Gegensatz zum Horrors-Sänger hellwach wirkt. „Beautiful Place To Die“ fasst die Ansichten von Autobahn gut zusammen: No Future! Wir sind zur Verdammnis verurteilt. Wie passend, dass diese düster-dunkle Platte in einer heruntergekommenen, verlassenen Kirche aufgenommen wurde. Man hört DISSEMBLE die Atmosphäre des entweihten Gotteshauses in jedem der zehn Lieder an. Bauhaus und Joy Division klingen stets nach, ebenso wie die jungen Wilden, Iceage und Eagulls. Autobahn gelingt es, ein Klangbild zu erschaffen, das den Spagat zwischen Heldenverehrung und dem Hier und Jetzt meistert.