The Kills
Blood Pressures
Domino / GoodToGo
Indierock: The Kills bleiben sich treu
Eins kann man Jamie Hince auf keinen Fall vorwerfen: einen Hang zur Untreue. Nicht nur kündigte er an, seine Kate Moss trotz angeblicher lesbischer Eskapaden demnächst endlich zu heiraten. Auch zusammen mit Alison Mosshart, der anderen Frau in seinem Leben, die immer wieder mit The Dead Weather auf Abwege gerät, hält er tapfer den einmal eingeschlagenen Kurs. Mit Blood Pressures stehen The Kills loyal zu dem spartanischen Sound, mit dem sie berühmt geworden sind: reduzierte Rhythmen und eine einsame E-Gitarre. Die Neuerungen sind graduell, eine logische Fortentwicklung. Vor allem die Beats haben auf diesem vierten Album das Maschinenhafte der frühesten Aufnahmen fast völlig abgelegt und verbinden sehr organisch Tribal-Rhythmen mit Punkattitüde.
Die Wut allerdings, die noch Midnight Boom prägte, bricht nur noch in wenigen Momenten durch ein immer eleganter werdendes Klangbild. Mit „Last Goodbye“ wagen sich Hince und Mosshart schließlich sogar an eine Pianoballade. Trotzdem behalten The Kills ihre Ecken und Kanten, dafür garantieren vor allem Hince und seine Gitarre, die jede Gefühlsduseligkeit sofort mit ein paar ruppigen Blues-Riffs wieder zerstrubbelt. Das Ergebnis sind Songs wie die Frisur von Kate Moss nach einer Drogennacht in einem schicken Londoner Club.