Neo-Klassik: Hans-Joachim Roedelius  und Band treten auf drei Konzertflügeln mit- und gegeneinander an.

Es wäre nicht fair, Hans-Joachim Roedelius mit dem neuen Qluster-Album dem aktuellen Piano-Revival zuzurechnen (Emika, Delia Gonzalez, Nils Frahm). Seit Roedelius 1986 sein erstes Piano-Soloalbum WIE DAS WISPERN DES WINDES veröffentlicht hat, ist der heute 80-jährige Avantgarde-Komponist und -Musiker immer wieder auf das Piano als Haupt- oder Nebeninstrument zurückgekommen.

Als Qluster – zusammen mit Onnen Bock und seit 2013 Armin Metz – veröffentlicht er jetzt das Piano-Album TASTEN. Die Besonderheit: alle drei Musiker spielen auf (Steinway-)Flügeln, sonst nichts. Das ist musikalischer Impressionismus, der ja zu Recht immer wieder gerne auf Erik Satie zurückgeführt wird, aber Roedelius wäre nicht Roedelius, wenn er nicht beizeiten hochmelodische, lyrische Passagen von der sanften Ambience gezupfter Saiten konterkarieren lassen würde. Und wenn alle drei Pianisten zur selben Zeit aufspielen, entfaltet sich durch Überlappungen und Phasenverschiebungen eine ähnliche Wirkung wie bei der Minimal Music.