Scott Matthew
This Here Defeat
Glitterhouse/Indigo 20.03.2015
Dass die Trauerkloß-Musik sich etwas aufgeräumter gibt, lässt die Melancholie noch verführerischer schillern.
Das Cello schreitet gemächlich durchs Bild, setzt die Stimmung auf Melancholie und alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen auf Scott Matthews fünftem Album. Doch dann setzt diese Gitarre ein, keine akustische, doch tatsächlich eine leicht verzerrte, das Cello verstummt. Die allerersten Sekunden von THIS HERE DEFEAT sind wie eine Exposition: Matthew will keine Revolution vom Zaun brechen, aber der australische Trauerkloß, der schon lange in New York lebt, bemüht sich hörbar um Veränderung.
Die Gitarre schon mal elektrisch, das Schlagzeug forscher als gewohnt, eine ungewohnte Orgel. Matthew singt mit seinem berückenden Bariton eine „Ode“ auf seinen verstorbenen Großvater, besucht den „Palace Of Tears“, verabschiedet im Titelsong einen Liebhaber und ahnt in „Bittersweet“ schon vor dem Beginn einer Beziehung sein gebrochenes Herz voraus. Dass der eine oder andere Song ein wenig aufgeräumter daherkommt, dass manche Melodie fast aufgekratzt wirkt, das lässt die Abgründe nur noch tiefer scheinen und die alles beherrschende Melancholie noch einmal verführerischer schillern – auch dank dem guten, alten Cello.