Vor 20 Jahren hätte man das Etikett TripHop draufgeklebt. Heute sagen wir: ein sehr organisches Soul-Jazz-Pop-Album mit leichter elektronischer Unterfütterung.

Mit Obaro Ejimiwe und seiner Musik konnte man bislang ausgesprochen kommod durch eine Welt dunkler Nachtgedanken flanieren. Das Ghostpoet-Debüt PEANUT BUTTER BLUES & MELANCHOLY JAM (2011) war ein in seiner Beklommenheit durchaus anheimelnder Hybride aus Soul, Elektro und Pop, sein Urheber wurde mangels funktionierender Kategorien etwas hilflos als Rapper bezeichnet. Das dürfte bei SHEDDING SKIN nicht mehr passieren; Ejimiwe alias Ghostpoet hat sein eigenes Feld bestellt und beackert es auf diesen zehn neuen Tracks allenfalls mit einem erweiterten Fokus, beobachtend, reflektierend mit diesem weichen, fließenden Sprechgesang.

Das Album entstand mit Ejimiwes Live-Band und einer Schar von prominenten Gastvokalisten, im Studio waren u.a. die belgische Jazzsängerin Mélanie De  Biasio und Paul Smith von Maxïmo Park. Beides kommt dem Sound von Ghos­tpoet deutlich zugute. So organisch klang die Musik des Briten nigerianischer und  dominikanischer Abstammung selten, die Farben der Stimmen lassen den Soul-Jazz in seinem elektronischen Futteral richtig schillern (vor 20 Jahren hätte man das TripHop genannt). Und wenn Ghostpoet inmitten der bleiernen Piano-Akkorde über das Leben philosophiert, schauen wir plötzlich ganz entspannt nach vorne: „We all fall down, but when we get up, nothing in the world can stop us“.