Pet Shop Boys
Yes
EMI VÖ: 20.03.2009
Dass ausgerechnet das Zeitgeist-Produzentenduo Xenomania bei YES an die Knöpfchen durfte, überraschte dann doch ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Retorten-Projekt Girls Aloud im vergangenen Herbst. Immerhin beklagten die Pet Shop Boys zuletzt oft und gerne Gleichklang und damit verbundenen Niedergang der britischen Populärmusik. Doch besteht kein Anlass zur Sorge: Xenomania halten sich zurück, mehr als das Trevor Horn auf dem letzten und etwas redundanten FUNDAMENTAL tat. Vor allem: Sie holten sich mit Owen Pallett (Final Fantasy) einen ins Boot, der die Kunst des Arrangements aus der Westentasche heraus beherrscht und einige Spitzen setzt. So gelingt Erstaunliches: „Beautiful People“ beginnt tatsächlich wie ein Song der Last Shadow Puppets, passt aber dennoch bestens in den Kontext des Albums.Die Pet Shop Boys loten die Grenzen zwischen organischen und opulent geschichteten Größenwahn-Stücken und selbst- referenziellen, eher kühlen Popsongs auf unheimlich geschickte Art und Weise aus. „All Over The World“ und „More Than A Dream“ kommen mit bratzigen Synthies, „Did You See Me Coming“ ist hübscher Uptempo-Pop. „Pandemonium“ klotzt mit 70er-Soul-Querverweisen, „Vulnerable“ funktioniert als kühl inszenierter Seelenstriptease. Höhepunkt ist schließlich „Building A Wall“, das vom Duktus her tatsächlich an Rocko Schamonis „Mauern“ erinnert und so eine Art Zwiegesang zwischen Tennant und Lowe beinhaltet. Was fehlt, ist die Gitarre – Johnny Marr darf zwar zwei, drei Mal ran, hält sich aber im Hintergrund. Eine weise Entscheidung, die YES zum besten Pet-Shop-Boys-Album seit dem Frühneunziger-Meisterwerk VERY macht.