Motorama
Poverty
Talitres/Rough Trade
Russlands spannendster Exportschlager in Sachen Post-Punk/Shoegaze ist längst kein Geheimtipp mehr.
Möchte man die Musik von Motorama in den Plattenschrank einsortieren, ist sie zwischen Joy Division und The Smiths besonders gut aufgehoben. Die Verbindung von verspielt naiven Melodien und Vlad Parshins unglaublich durchdringender, tiefer Stimme markiert die zarte Schnittmenge zwischen eben diesen Bands. Und trotzdem ist Motoramas drittes Album POVERTY ein zeitgemäßes Stück Musik. Songs wie „Dispersed Energy“ und „Lottery“ sollten nicht zu voreilig als altbekanntes Liedgut abgetan werden. Sie überraschen durch progressive Synthie-Melodien, umrahmt von einem niet- und nagelfesten Postpunk-Gerüst, das beinahe den heimlichen Hit der Platte, „Old“, überschattet. Mit POVERTY unterzeichnet das Quintett endgültig das Manifest der melancholischen Düsternis. Radikal, ruhelos, russisch.