Alle Wege führen ins Stadion: Die Foo Fighters erweitern ihren Rock um ein paar Experimente, verfallen aber zu oft in alte Schemata.

Dave Grohl nannte SONIC HIGHWAYS „ein typisches Foo-Fighters-Album, das man sofort als solches erkennen kann, aber irgendwie mit mehr Tiefgang und Musikalität“. Und auch wenn das nach presseinfotypischen Floskeln klingt, bringt Grohl damit die Sache auf den Punkt.

Doch der Satz gehört ein bisschen umgestellt: SONIC HIGHWAYS ist ein Album mit mehr Tiefgang und Musikalität, das man aber trotzdem sofort als ein Foo-Fighters-Album enttarnt. Die Band will mehr machen als Arenenfutter, kann es und tut es auch über manche Strecken – doch am Ende fehlt vielleicht ein bisschen der Mut.

„What Did I Do?/God As My Witness“ beginnt mit Tusch und Piano wie eine Art Rockoper, der hingerotzte Punksong „Outside“ schwenkt plötzlich zu einem fast Shoegaze-artigen Gitarrensolo. Doch am Ende sind es die Riffs aus dem Gitarrenanfänger-Baukasten und Grohls Schreie, die die Songs wieder auf die falsche Fährte locken. „Congregation“ zum Beispiel könnte mit anderer Instrumentierung ein vergessenswerter Americana-Standard sein.

Wie gut diese Band ist, wenn sie sich ihrer Fesseln entledigt, zeigt nur „Subterranean“: Mit Streichern, Akkustikgitarre und ungewohnter Akkordfolge ist Grohl und seinen Jungs ein psychedelisches Kleinod gelungen. Dessen Anmut im übertriebenen Schlusssong „I Am A River“ wieder weggemosht wird: „A river – is that what you waaaaant?“ Welch Frage!