Inspiral Carpets
Inspiral Carpets
Cherry Red/Rough Trade
Die Manchester-Veteranen spielen auf ihrem ersten Studioalbum seit 20 Jahren öden Lala-Poprock.
Die Leadsingle von DEVIL HOPPING, dem letzten, 1994 erschienenen Album der Inspiral Carpets, hieß „Saturn 5“ und handelte von einer Reise in den Weltraum. Der Vorabtrack des neuen Albums der 1983 gegründeten Band nennt sich „Spitfire“ und handelt von einer Reise in die Wolken. Jagdflugzeug statt Raumschiff. Vor allem aber Stephen Holt statt Tom Hingley.
Hingley, der den meisten wohl als Stimme der Carpets bekannt ist – er ersetzte Holt nach einer Audition Ende der 80er-Jahre, bei der auch ein gewisser Noel Gallagher vorstellig wurde, und sang auf sämtlichen Alben –, beklagt sich in einer mäßig beachteten Autobiografie bitter über diesen Umstand: In einem Hotel in Ashton-under-Lyne hätte man ihn 2011 „dismissed“, weinend sei er danach zu seinem Wagen gegangen und nach Hause gefahren. Das ist schade für ihn, aber eher egal, denn nach wie vor setzt die Höhepunkte ohnehin Orgelspieler Clint Boon: Songs wie „A To Z Of My Heart“ mit ihren Farfisa-Melodiebögen klingen allerdings wie bei den Carpets abgeschrieben, an anderer Stelle („Flying Like A Bird“) bedient sich wiederum Holt im Refrain bei der Clint-Boon-Solosingle „Earworm“.
Was fehlt, sind die wirklich großen Momente. INSPIRAL CARPETS kommt mit erstaunlich wenig Politur aus, sucht stattdessen die Nähe zum Garagenrock, rauscht aber trotzdem durch. Hängen bleiben neben der Single eigentlich nur das angenehm angeschrammte „Hey Now“ mit seinem Lee-Hazlewood-Zitatchen. Schade.