Tricky
Adrian Thaws
False Idols/!K7/Alive
Von House und Reggae bis HipHop und Jazz: Das wohl Beste seit MAXINQUAYE.
Seien wir mal ehrlich: Nach dem 1995er-Über-Album MAXINQUAYE, das zusammen mit den ersten Platten von Portishead und Massive Attack das Genre Trip-Hop etablierte, kam nicht mehr allzu viel vom dauerkiffenden Troublemaker. FALSE IDOLS aus dem vergangenen Jahr war eine Enttäuschung: zu wenig Drive, kaum Überraschungen und zu viel Verwurstung der eigenen Geschichte.
Auch auf seinem elften Album spielt die Vergangenheit keine geringe Rolle: So ist etwa beim Rap-Track „Gangster Chronicles“ das euphorische Sample von Massive Attacks „Unfinished Sympathy“ zu hören. Aber etwas ist anders. Nicht mal weil Mykki Blanco sich auf dem HipHop-Hybrid „Lonnie Listen“ zu den restlichen Features von und mit Nneka, Oh Land, Tirzah und Francesca Belmonte gesellt.
Der Brite hat seine Mitte gefunden, deswegen heißt die LP auch wie er selbst: Adrian Thaws. Und dieser Mr. Thaws ist seit je gespalten, was man endlich auch wieder an seiner Musik hört: Ob im relaxten Blues von „Keep Me In Your Shake“, in der politischen Wucht von „My Palestine Girl“ oder in seinem ersten House-Track, „Nicotine Love“: Tricky zeigt nicht nur neue Facetten – so clubbig und tanzbar war der Sturkopf noch nie. Da neue Alben von Massive Attack und Portishead auf sich warten lassen, ist Tricky derjenige, der mit neu gewonnener Energie die Bristol-Fahne hochhält.