Manic Street Preachers

Futurology

Columbia/Sony

Die zwölfte Platte der Waliser Rocker ist wieder eine politische geworden – aber leider keine gute.

Forrest Gumps Mutter hatte unrecht: Das Leben ist nicht wie eine Pralinenschachtel. Bei Pralinen weiß man ziemlich genau, was man bekommt. Das Leben hat mehr Ähnlichkeiten mit einem neuen Album der Manic Street Preachers. Da kann man tatsächlich nie sicher sein, was einen erwartet. Nach der in Deutschland mau rezensierten Richey-Edwards-Gedenkplatte JOURNAL FOR PLAGUE LOVERS (2009), veröffentlichten die drei Waliser nur ein Jahr später eines ihrer besten Alben überhaupt (POSTCARDS FROM A YOUNG MAN).

Jetzt bringen sie nach dem grundsoli- den REWIND THE FILM das gleichzeitig entstandene, aber leider gar nicht ge- lungene FUTUROLOGY heraus. War der Vorgänger still und introvertiert, ist das neue Werk wieder eine politische Platte geworden. Sie bedient jene Manics-Fans, die die Band gerne Dinge wie „Let’s Go To War“ singen hören. Seinen Titel trägt das Album übrigens zu Unrecht: Als „futuristisch“ wären die leblosen Synthies und Beats, die fast jeden Song ruinieren, nicht einmal in den Achtzigern durchgegangen.

Und was der oft so brillante James Dean Bradfield bei „Mayakovsky“ an der Gitarre aufführt, geht auf keine Kuhhaut. „Europa Geht Durch Mich“ ist dann ein Song für all jene, die gerne einmal Nina Hoss’ Theaterdeutsch auf einer Platte der Manic Street Preachers hören wollten – sprich: für niemanden. Viel besser passt die Stimme von Scritti Polit- tis Green Gartside zu „Between The Clock And The Bed“. Neben dem Titeltrack und dem packenden „The Next Jet To Leave Moscow“ zählt er zu den wenigen Songs, die man mehr als einmal hören möchte. Macht aber nichts. Nächstes Mal sind die Manics vielleicht wieder in Höchstform.