Alexis Taylor

Await Barbarians

Domino/GoodToGo

Eine Sammlung skizzenhafter melancholischer Folk-Songs: das zweite Solo-Album des Hot-Chip-Mannes.

Das Geheimnis von Hot Chip: fünf Musikkenner (oder aber auch Nerds) rühren ihre sehr unterschiedlichen Geschmäcker zusammen und dabei entsteht 1A- Popmusik, auf die sich so ziemlich alle einigen können. Alexis Taylor, Gesicht und Stimme der Band, tanzt wie seine Hot-Chip-Kollegen auf vielen anderen Hochzeiten. Zum Beispiel mit About Group, wo er zusammen mit Charles Hayward (This Heat) und John Coxon (Spiritualized), Annäherungen von Avantgarde, Soul und Pop praktiziert.

RUBBED OUT, Taylors erstes Solo-Album, wurde im Herbst 2008 in Miniauflage veröffentlicht. Es war eine Sammlung von Songfragmenten und Skizzen, stellenweise in grausamer Klangqualität. Sein zweites Solo-Album, AWAIT BARBARIANS, ist nicht unbedingt der große Schritt nach vorn. Die Songs, für die Taylor alle Instrumente (bis auf die Streicher) selbst gespielt hat, sind sehr luftig und reduziert, im folkigen Idiom gehalten, manchmal mit Homerecording-Charme ausgestattet (man beachte die Heimorgel-Drum-Machine in „Elvis Has Left The Building“), und eher seltener elektronisch grundiert. Aber Alexis Taylor kann es sich nicht verkneifen, seinen Kompositionen den ein oder anderen popfremden Sound unterzujubeln.

Eine gewisse Lazyness durchzieht diese Lieder über das Altern und die Vergänglichkeit, die – wären sie eine Spur mehr ausformuliert und einen Hauch elektronischer – auch von Hot Chip stammen könnten. In deren Songs sind Melancholie und Introspektion ja auch latent vorhanden („Boy From School“, „[Just Like We] Breakdown“, „Made In The Dark“). Was aber AWAIT BARBARIANS als Album zusammenhält, ist die Stimme Taylors, die ikonisch ist für eine Generation, deren Horizont bei Elvis und Dylan nicht endet. Alexis Taylor gelingt es in „Closer To The Elderly“, eine windschiefe Synthesizer-Melodie allein durch seinen Gesang in einen großartigen Song zu verwandeln. Es ist die Stimme von Hot Chip.