Soul-Pop: Ein solides Debütalbum mit kleinen, verzeihlichen Schwächen.

Den Start seiner Karriere hätte Sam Smith kaum besser gestalten können. Als Stimme vom Disclosure-Hit „Latch“ setzte er gleich ein unvergessliches Zeichen. Seitdem wartet die Musikwelt auf sein Debüt, dessen Vorbote, die Single „Money On My Mind“, die hohen Erwartungen erfüllte. Auf Albumlänge muss man zwar ein paar Abstriche machen, aber insgesamt sammelt Smith mit IN THE LONELY HOUR Pluspunkte. Das liegt in erster Linie an seiner außergewöhnlich wandlungsfähigen Stimme, die selbst aus vorhersehbaren, recht konventionell instrumentierten Songs wie „Stay With Me“ oder „Leave Your Lover“ noch ein Ereignis macht.

Zu ganz großer Form läuft der 1992 geborene Sänger aus Great Chishill in Cambridgeshire immer dann auf, wenn er ganz auf seine Gefühle setzt und in fast gospelmäßiger Entzückung, wie zum Beispiel bei „I’m Not The Only One“, schwelgt. Klassische Popsongs wie „Money On My Mind“ sind auf seinem ersten Album deutlich in der Minderheit. Über große Strecken von IN THE LONELY HOUR setzen Sam Smith und seine Produzenten, unter anderem Jimmy Napes und Frazer T Smith, auf sanfte Streicherklänge, garniert mit entspannten Keyboard- und Perkussion-Sounds.

Dadurch geht manchmal ein wenig die Spannung verloren und Stücke wie „I’ve Told You Now“ entwickeln nicht die Strahlkraft, die möglich gewesen wäre. Aber das sind alles kleine, verzeihbare Schwächen, die den positiven Gesamteindruck nicht schmälern können. Sam Smith, der nach eigener Aussage in seinem Leben viel Einsamkeit erleben musste, hat mit IN THE LONELY HOUR ein Werk geschaffen, das sich auf vielen Ebenen mit unerwiderter Liebe beschäftigt und dabei jede Peinlichkeit vermissen lässt.