The War On Drugs
Lost In The Dream
Secretly Canadian/Cargo (VÖ: 14.3.)
Die Band aus Philadelphia macht weiterhin vielschichtigen Indie-Rock – diesmal etwas weniger verschleiert.
Der seltene Moment inmitten eines Traumes, in dem man merkt, dass man doch nur träumt, ist vielleicht der hellste von allen. Das Unterbewusstsein entführt uns an die entlegensten Orte, aber irgendetwas signalisiert: Stimmt gar nicht, liegst nur im Bett. Ein bisschen so verhält sich auch das neue Album von The War On Drugs.
Gerade im Augenblick des gedanklichen Abdriftens beim Hören der Platte merkt man mit einem Mal, wie hell und klar das alles ist, sprich: wie wenig verträumt LOST IN THE DREAMS eigentlich klingt. Zwar bleibt Sänger Adam Granduciel den springsteenhaften Fluchten treu und fantasiert sich auch auf der dritten LP wieder an einen besseren Ort. Auf die Studiotrickserei des Vorgängers, mit den dicken Klangteppichen, dem vielen Hall und psychedelischen Auswüchsen, verzichtet die Band aus Philadelphia diesmal größtenteils:
„Eyes To The Wind“ oder „An Ocean In Between The Waves“ sind für ihre Verhältnisse fast schon trockene Indie-Rocknummern, und selbst eine Synthesizer-Drohne wie „Red Eyes“ hat in ihrem Sound etwas zutiefst Ungetrübtes. Es sind durchweg lange Stücke auf LOST IN THE DREAM zu hören; teilweise sechs, sieben, acht Minuten lang. Aber, und das ist der Trick dieses neuen, leichten Tonfalls: Sie wirken w!e Viereinhalbminüter, frisch und aufgeweckt. Nur an zwei Stellen verfallen die Outros in d!e verschwommenen Akustikspielereien aus Vorzeiten. Was okay ist – träumen wird man ja noch dürfen.