Young Fathers
Dead
Big Dada/Ninja Tune/Rough Trade (VÖ: 31.1.)
Das Trio aus Edinburgh öffnet eine neue Schule des Psych Hop mit interessanten Links zu Pop, Soul und R’n’B (links des Hauptstroms).
Platten wie diese können eigentlich nur bei zwei Labels erscheinen, Anticon und Big Dada, die in Los Angeles und London zuständig sind für advanced HipHop. DEAD, das erste Fulltime-Album der Young Fathers nach den EPs „Tape 1“ und „Tape 2“ wird nun passenderweise in Kooperation von Anticon und Big Dada veröffentlicht.
Alloysious Massaquoi, Kayus Bankole und „G“ Hastings veranstalten auf diesem Album eine Feier zur Befreiung dessen, was wir früher HipHop nannten. Es ist eine seltsame Begegnung mit den Geistern des R’n’B, die sich für einen Tagesausflug im Vergnügungspark von, sagen wir, Hudson Mohawke angemeldet haben, oder eine Odyssee in das weite Feld links des Hauptstroms der Popmusik, wo sich ein nigerianisches Vokal-Ensemble gerade mit ein paar radikalen Beat-Schraubern misst.
DEAD erzählt darüber hinaus auch so etwas wie eine neue Geschichte der Heimatmusik, davon, wie die Sounds der Kinder der (westafrikanischen) Migranten sich mit den verbrieften Großtaten von Pop und des Alternative HipHop mischen – einmal habe ich an „Hey Jude“ von den Beatles, ein anderes Mal an Madlibs Rhythmus-Skizzen denken müssen.
Das Trio aus Edinburgh durchlöchert die Herrlichkeit des HipHop und erneuert ihn dabei im Handumdrehen. Wer jetzt mal eine Marke braucht: die Young Fathers öffnen eine neue Schule des Psych Hop. Sie lernen gerade mit ihren Kindern eine bis dato wenig bekannte Sprache.