Mit den federleichten Pop-Songs auf ihrem neunten Album bringen Erdmöbel wahrscheinlich sogar Kopfläuse zum Tanzen.

„Goldgeist Forte“, Eltern wissen das genau, ist oft der letzte Ausweg, wenn die Kinder mal wieder mit Kopfläusen aus dem Kindergarten nach Hause gekommen sind. „Goldgeist Forte“ ist normalerweise nicht unbedingt Gegenstand für einen gewöhnlichen Popsong. Nun aber sind Erdmöbel auch keine gewöhnliche Popband. Auch für KUNG FU FIGHTING, das neunte Album der in Köln ansässigen Band aus Münster, ist Sänger, Gitarrist und Texter Markus Berges wieder tief eingetaucht in den schier unerschöpflichen Fundus der deutschen Sprache und hat dabei Wörter zutage gefördert, die sich bislang noch niemand im Pop zu singen getraut hat, Wörter wie „Speisebrei“, „Kaffeesatzversicherung“, „Erkenschwick“ oder „Zahnspange“.

Doch damit nicht genug, Markus Berges erfindet auch gleich neue Begriffe dazu – wie zum Beispiel – die „Hauhechelbläulinge“ und baut damit die wundervollsten, trockenen Reime, während er Kindheitserinnerungen, Alltagsbeobachtungen und wild mäanderndes Assoziieren vollkommen schwerelos miteinander verschmelzen lässt. In einem Schwimmbad beobachtet Berges den Tidehub, vom Sportplatz klaut er den Kreidewagen, mit dem die Linien über den Fußballplatz gezogen werden, und beim Frühstück erzürnt er sich über das Schmatzen der Tischgenossen, während die Band vorbeischleicht wie ein hungriger Tiger auf dem Sprung – gleichermaßen geschmeidig und angespannt. Denn dieses Wunder darf wieder einmal bewundert werden: Wie Erdmöbel noch aus dem sperrigsten Reim, aus der seltsamsten Idee und aus dem widerspenstigsten Thema einen federleicht swingenden, harmonisch berückenden und teuflisch geschmackvollen Pophit fertigen. Lieder, die man ebenso schwer wieder aus dem Ohr bekommt wie die Läuse vom Kopf.