The Drowning Men
All Of The Unknown
Borstal Beat/Cargo 16.8.
Der Jahrmarkts-Rock der kalifornischen Band ist vor allem ein Arcade-Fire-Surrogat.
Schon klar, die Geschichte der Popmusik ist ohne das Plagiat nicht denkbar. Aber so dreist wie The Drowning Men waren schon länger keine Kopisten mehr. Vielleicht hat die kalifornische Band auch nur Pech, dass ihr Frontmann, Songschreiber, Gitarrist und Sänger Nato Bardeen eine Stimme besitzt, die der eines gewissen Win Butler nicht nur ein wenig ähnelt. Das Ergebnis ist, dass sich die ertrinkenden Männer auf ihrem zweiten Album ALL OF THE UNKNOWN eben nicht wie Unbekannte anhören, sondern die meiste Zeit wie Arcade Fire. Dazu tragen aber nicht nur Bardeens Gesang bei und die Mandoline, die er bisweilen spielt und die auch von den kanadischen Kollegen verwendet wird, sondern auch der Rest der Band, der fleißig das Piano hämmern lässt, während der gern als Marsch daherkommende Rhythmus sich immer schneller lustig im Kreis dreht, die Gitarren ein Crescendo nach dem anderen erklimmen und man sich generell die allergrößte Mühe gibt, zu klingen wie eine Rock’n’Roll-Band, die sich auf einen Jahrmarkt verirrt hat. Zu ihrer Ehrenrettung muss man The Drowning Men allerdings bescheinigen, dass sie lange nicht die stilistische Vielfalt von Arcade Fire erreichen, sich aber dafür manchmal auch wie Mumford & Sons anhören, und dass ihnen außerdem ein paar nette Songs gelungen sind, die man durchaus als Surrogat verwenden kann.