Pop-Kompositionen in Cinemascope vom ehemaligen Videoclip-Regisseur Yoann Lemoine.

Hach. Ach. Seufz. Was soll man sagen. Lieber möchte man wohlig brummen, verliebt summen, schnurren wie eine fettgefressene Katze, so schön, so wundervoll ist THE GOLDEN AGE geworden. Der überaus erfolgreiche Videoclip-Regisseur Yoann Lemoine, der schon für Taylor Swift, Lana Del Rey und Rihanna gearbeitet hat, beweist als Woodkid, dass er sogar ein noch besserer Musiker ist. Auf seinem Debütalbum the golden age, das er im Alleingang aufgenommen hat, begibt sich der musikalische Quereinsteiger in stets leicht düstere, weihevoll melancholische, von Klavier und Glocken, Rauschen und schwerelos schwebenden Drones beherrschte Klangwelten, die – Lemoines bisheriger Profession verpflichtet – eine cinematografische Qualität entwickeln. Allerdings: Wenn das aktuelle Popgeschehen schnödes Fernsehen wäre, dann ist THE GOLDEN AGE ein epischer Spaghetti-Western in 5-D. Und dass Yoann Lemoine hier zu singen versucht wie Antony Hegarty, ihm dazu aber der Stimm­umfang fehlt, macht er wett mit dem überlegten und effektiven Einsatz seiner beschränkten Mittel. Das Ergebnis sind Balladen, in denen sich der Schmerz in Wohlgefühl verwandelt und Schönheit zu Musik wird. Wenn das Goldene Zeitalter tatsächlich so klingen sollte, dann kann es gar nicht früh genug beginnen.