Mit dem 18-jährigen Wunderkind aus Nottingham und seinem Debütalbum fängt die Popmusik wieder von vorne an.

Glück ist eine rostige Gitarre. „Gonna sing you an old country song, from the heart, from the strings of this old rusty guitar“, knödelt Jake Bugg. Man fragt sich einiges, wenn man das hört: Können Gitarren rosten? Wieso ist ein 18-Jähriger so fasziniert vom Alter? Weshalb feiert alle Welt ihn wie einen Erlöser? Warum feiert man im Geiste mit? Wieso, weshalb, warum? Jake Bugg blickt einem mürrisch rauchend von seinem Debüt­album entgegen, zünftig mit Gitarrenkoffer. 14 Songs hat er geschrieben und gesungen, und kein einziger ist Schrott, alle sind rundherum gelungen. Da ist „Trouble Town“, mit dem er vor knapp einem Jahr bei YouTube aufgetaucht war und die Menschheit an die Eisenbahndynamik früher Sun-Singles erinnert hatte. Es gibt Hymnen übers Kiffen unter Freunden („Two Fingers“), Klagelieder über unratsame Drogen („Seen It All“) und Zeilen wie „Someone told me a girl I liked, fell in love and all I did was cry, woahoo!“ Es stimmt schon, dass Jake Bugg singt wie ein Everly Brother, ein erkälteter Donovan, ein Don McLean auf Helium. Aber das heißt nicht, dass er nichts Eigenes oder etwas Falsches täte. Ein Song, „Fire“, knackt und knistert, weil er ihn mit seinem iPhone aufgenommen hat. Was kann Jake Bugg dafür, dass iPhones heute klingen wie Transistorradios aus den frühen 60er-Jahren?