Durch die (rote) Nacht mit: The Hundred In The Hands und Pop, für Herzen, die gebrochen werden wollen

Während sich bei vielen Bands nach dem Erfolg der ersten Platte das Bedürfnis nach „Nummer sicher“ einstellt, und sie lieber in die Hände großer Produzenten fallen, hat sich das New Yorker Duo dazu entschieden, den Nachfolger ihres Debüts komplett selbst zu produzieren. Die vielen Probleme, die sie durchgemacht haben, gehören ihnen alleine, niemand sonst durfte sich daran vergreifen. Das Ergebnis klingt erst mal so, wie im Optimalfall zu erwarten. Wesentlich bedrückendere Stimmung, die Drumcomputer zeichnen kleine, bibbernde Beats, und überall lauern die Bausteine, die den Klang ihrer früheren Platten auszeichneten, wie die zappeligen Gitarren von Jason Friedman und die federleichte Stimme von Eleanore Everdell, die gerne mehrfach, und sehr verhallt auftaucht. Hits sind impliziert, selbst wenn diese sich nicht mehr so direkt zur Tanzfläche bekennen wie etwa „Pigeons“ auf dem Debüt. Klar, bei „Come With Me“ sind die Reaktionen relativ alternativlos. Der Titeltrack und „Recognize“ aber verleiten zu Kopfhörer-Einsätzen in der Dunkelheit. Bei „Keep It Low“, einem der drei größeren Highlights, hört man vielleicht doch lieber genauer hin, bevor das Tanzbein geschwungen wird. Verlassen wir bei diesem Song einmal kurz das Albumformat und wenden uns der Single zu. Darauf lässt Andy Stott den Track in seinem Remix in sein dubbiges, stampfendes Verhängnis marschieren.

Aber wir waren ja eigentlich auf der Platte, kehren wir also zurück, und kümmern uns um den Kaufgrund: „Faded“. Der ist gespickt mit klirrenden Gitarren  und vielen kleinen dramatischen Momenten. „You know it’s breaking my heart“, singt Everdell, spätestens jetzt weiß er es, der Schuft. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, Eleanore Everdell das Herz gebrochen zu haben, verdient neben einem bösen Blick dennoch ein kleines Danke. Irgendwo muss der Herzschmerz ja herkommen, der in diese großartigen Song gegossen wird, und wenn er so klingt wie hier, fällt es einigermaßen schwer, da nachtragend zu sein. Ach ja, dann wäre da noch dieser kleine Ausbruch bei Minute 2:41, der eine Ganzkörpergänsehaut verursacht. Auf dieses Niveau steigt verständlicherweise nicht jeder der zehn Songs auf Red Night, für die Band ist dieses zweite Album aber definitiv eine gewaltige Steigerung.

Ebenfalls schön in Zusammenhang mit dem zweiten Album von The Hundred In The Hands, wenn auch mehr eine Randnotiz als ein Schritt in Richtung Weltfrieden, ist diese Information: Das Warp-Label kann auch nach Maxïmo Park und trotz My Best Fiend noch Pop. Key Tracks: „Faded“, „Keep It Low“, „Red Night“