Marina And The Diamonds
Electra Heart
Marina And The Diamonds Electra Heart 679 Recordings/Warner VÖ: 11.5.
Eine Frau kennt keine Gnade und setzt auf der Suche nach Erfolg auf brachialen Mainstream-Pop.
Marina Diamandis machte im Jahr 2010 mit ihrem ersten Album The Family Jewels keinen Hehl aus ihren Ambitionen, den Mainstream zu infiltrieren. Aber sie hatte dabei auch genügend Persönlichkeit, um aus der Masse herauszustechen. Sie tendierte zu zickigen New-Wave-Mätzchen und ihre ungezähmte, in alle möglichen Höhen und Tiefen gehende Stimme war ein Ereignis für sich. Jetzt ist Marina nur noch darauf aus, den Mainstream zu infiltrieren. Das gilt besonders für „Primadonna“ und „Lies“, die beiden von Dr. Luke betreuten Stücke. Hier hat man das Gefühl, als solle mit bombastischem Elektro-Sound der berühmte Hit erzwungen werden. In dieser Form aber wird aus Marina eine absolut austauschbare Person, die sich bloß nach dem richtet, was bei Katy Perry und Kesha funktioniert hat. Die Produktion klingt bloß klinisch und kalkuliert und kegelt alle Kanten weg.
Dabei hatte sich Marina konzeptionell einiges überlegt. Es geht um Herzschmerz, den amerikanischen Traum und griechische Tragödien. Aber davon nimmt man praktisch überhaupt nichts wahr. Ständig geht es auf die Zehn und ständig prasselt der Sound mit voller Kraft auf den Hörer herein. Für jede Abwechslung, etwa in Form des an Neil Tennant erinnernden Sprechgesangs in „Homewrecker“, ist man dankbar. Mal sehen, ob Marina Diamandis mit diesem Material wirklich den gewünschten Erfolg feiern kann. Sollte er ausbleiben, würde der mit britischen Eigenarten gespickte Ansatz des Debütalbums eine hervorragende Alternative sein. Key Tracks: „Bubblegum Bitch“, „The State Of Dreaming“, „Homewrecker“