Beastie Boys werden wegen „Girls“ von Spielzeugfirma verklagt


Beastie Boys vs. GoldieBlox: Warum ein Start-up einen Hit des Trios nicht für Werbung haben durfte - und die Band deshalb verklagt.

Die verbliebenen Beastie Boys wurden offenbar von der Spielzeugfirma GoldieBlox verklagt; der Hintergrund ist aber noch absurder als die Meldung selbst: Der Klage voraus ging die Tatsache, dass GoldieBlox den Song „Girls“ für ihre Fernsehwerbung genutzt habe, ohne dafür die urheberrechtliche Lizenz der Beastie Boys eingeholt zu haben. Aber von vorne.

Vor ein paar Tagen machte ein – zugebeben ziemlich guter und kreativer – Werbeclip im Internet die virale Runde. In diesem Video sieht man, wie ein Haufen kleiner Mädchen, gelangweilt von den immergleichen rosafarbenen Spielzeugen, eine gigantische und über das ganze Haus laufende physikalische Verkettung von Gegenständen in Bewegung bringen. Dazu hört der Zuschauer „Girls“, den Partyhit der Beastie Boys aus dem Jahre 1986, versehen mit neuem Text der Mädchen. Der Clip endet sinngemäß mit der Message, dass es auch Spielzeug gebe und bräuchte, das keine Stereotypen bediene.

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Soweit, so unterhaltsam. Nur hatten GoldieBlox leider nie die Erlaubnis der Beastie Boys eingeholt, ihren Song zu nutzen. Mike D und Ad Rock reagierten deshalb mit einem vergleichsweise entspannten Statement: Sie zeigten sich beeindruckt von der Kreativität und der Aussage des Videos und „unterstützen es, junge Mädchen zu ermächtigen, Geschlechterstereotypen zu überwinden und eine Leidenschaft für Technologie und Technik zu entfachen.“ Weiter schreibt die Band aber auch: „Versteht uns nicht falsch: Euer Video ist gleichzeitig Werbung, um ein Produkt zu verkaufen. Und vor langer Zeit schon entschieden wir uns bewusst dafür, unsere Musik und unseren Namen nicht für Produktwerbung herzugeben.“ Mehr noch: In seinem Testament hielt der 2012 an Krebs verstorbene Beastie Boy Adam „MCA“ Yauch fest, dass sein Bild, sein Name und jeder Auszug seines künstlerischen Werkes in keinem Fall für Werbezwecke verwendet werden dürfe. 

Welcher Wortwechsel diesem Statement schriftlich oder mündlich vorausging, ist für die Öffentlichkeit bisher nicht überliefert. Wohl aber der weitere Verlauf des offenen Briefes, den die Beastie Boys veröffentlichten: „Als wir Euch schlichtweg fragten, wie und warum unser Song „Girls“ ohne unsere Erlaubnis für Eure Werbung verwendet wurde, verklagtet IHR UNS.“ Bereits am Freitag hatten GoldieBlox Klage eingereicht.

Die Anwälte des Start-ups aus San Francisco argumentieren, dass das Video unter „fair use“ falle, weil es bewusst gemacht wurde um “den Song der Beastie Boys zu kommentieren und dem Unternehmensziel näher zu kommen Geschlechter-Stereotypen zu durchbrechen“. Der Clip, heißt es weiter, sei von der Presse und der Öffentlichkeit als Parodie auf und Kritik an dem ursprünglichen Song wahrgenommen worden.

Ob gerade dieses Argument die Beastie Boys den letzten Willen von MCA übergehen lässt, dürfte mehr als unwahrscheinlich sein. Und die Moral von der Geschicht‘? Abwarten – vermutlich ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

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