Auf Zeitreise mit den Pet Shop Boys: Die Premiere von „Elysium“
"Elysium", die neue Platte der Pet Shop Boys, die heute erscheint, wurde am Mittwoch im Berliner Hebbel-Theater live präsentiert. Wir waren vor Ort.
Einen besonderen Ort haben sie sich ausgesucht, Neil Tennant und Chris Lowe, um ihr neues Album „Elysium“ zu präsentieren: Im Berliner Jugendstil-Theater in gediegener Atmosphäre findet die Premiere statt, und es wäre naiv zu glauben, dass die Beiden sich dabei durch irgendetwas aus der Ruhe bringen ließen. Die Grandezza Neil Tennants, dessen weich-nasale Stimme alterslos über dem Dancefloor schwebt, wird zum tragenden Element der Show, insbesondere, da Chris Lowes Gesicht fast komplett in Kragen und Kapuze versinkt.
Die Show beginnt mit dem Disco-Kracher „A Face Like That“. Aber es wären nicht die Pet Shop Boys, wenn nicht auch immer eine gewisse Melancholie mitschwingen würde: „Es beginnt und es endet mit dem Tod“, sagen die Künstler über ihr neues Album. Man habe ursprünglich überlegt, das Album „Happy Sad“ zu nennen. Stücke wie „Requiem In Denim And Leopardskin“, in dem es um einen tödlich verunglückten Motorradfahrer geht, reihen sich da perfekt ein.
Die Pet Shop Boys widmen sich nun den Hymnen, indem sie sich mit dem Titel „Hold On“ musikalisch vor dem Altmeister Händel verneigen. In einem ähnlich breit angelegten Stil ist auch die außerordentlich gelungene Hymne „Winner“ angelegt, die in Anlehnung an Queens „We Are The Champions“ enstanden ist. Neil Tennant verrät Max Dax im Interview, dass er die Zeile „No Time For Losers“ schon immer gehasst hat, insbesondere als sie von Tony Blairs Labor Party bei deren Wahlsieg gespielt wurde…
Der großartige Titel „Memory Of The Future“ übt sich im Proust’schen Stream of Consciousness: Der Moment wird thematisiert, in welchem sich die Figur auf die Suche nach der verlorenen Zeit, der verlorenen Erinnerung begibt, dabei zufällig durch ein Madeleine an die Kindheit erinnert wird, in dem sich das riesige Kapitel der Vergangenheit öffnet. Und wie zufällig fügt sich alles wieder zusammen, das Leben, der Tod und die Erinnerung.
Eine epische halbe Stunde ist ihnen da gelungen, und es wird wohl kein Zuckergebäck brauchen, um sich noch lange daran erinnern zu können.