Zwischenstop in Neukölln: Tokio Hotel treten im Rahmen ihrer „Feel It All“-Welttournee in einem kleinen Berliner Club auf - und fühlen danach vor allen Dingen Ärger.
Es sollte ein, wie man so schön sagt, intimes Konzert einer großen Band im kleinen Rahmen werden. Tokio Hotel, die international neben Rammstein, Kraftwerk und den Scorpions wohl bekannteste deutsche Band, trat am Montag im Berliner Heimathafen Neukölln auf. Ein Venue, mehr Theater als Konzertsaal, wohlgleich mit einer fast heimeligen Atmosphäre, die man in Mehrzweckhallen vergeblich sucht. Musiker wie Get Well Soon oder Scott Matthew treten hier gerne auf. Rund 800 Zuschauer passen in die Location an der Neuköllner Karl-Marx-Straße, und man muss kein Fan sein um zu wissen, dass bei gewöhnlicheren Tokio-Hotel-Konzerten allein in der ersten Reihe mehr Menschen stehen. Ihr letztes Deutschland-Konzert spielte die Band um die Brüder Bill und Tom Kaulitz am Silvesterabend am Brandenburger Tor vor über einer Million Schaulustigen.
Das Konzert, dessen Bühneninszenierung die Berliner Zeitung als „partykellerhaft“ empfand, endete für die Betreiber des Heimathafens jedoch in einem vermeintlichen Fiasko, das mit kreischenden Fans und überforderten Sanitätern herzlich wenig zu tun hat: „Heimathafen Neukoelln sucks!“, schrieben Tokio Hotel am Montagabend auf ihrer Facebook-Seite und wurden sogar noch persönlicher: „They (hier posteten Tokio Hotel die Namen zweier Mitarbeiter des Heimathafens, Anm.) restricted our creative freedom and tried to manipulate our show. We almost had to cancel… Let’s boycott the Heimathafen and show them want it means to fuck with the #aliens“, hieß es weiter.
Was passiert war? Die Techniker des Heimathafen konnten oder wollten den technischen Ansprüchen der Band offenbar nur bedingt gerecht werden. Ebenfalls auf Facebook wurde der von Tokio Hotel herbeigeführte bittere Nachgeschmack mittlerweile ganz sachlich kommentiert: „Beim gestrigen Konzert von Tokio Hotel war der Einsatz von Lichtequipment geplant, das für einen Ort unserer Größe nicht zulässig ist und damit ein Sicherheitsrisiko für Publikum, Künstler, Mitarbeiter und Gebäude darstellt. Dies war der Produktion frühzeitig vorher mitgeteilt worden, damit geeigneter Ersatz gefunden werden kann.“
Tokio Hotels aktuelles Album KINGS OF SUBURBIA erschien im Oktober 2014, lest hier unsere Rezension.
