White zu zweit


Jack White und Karen Elson sind eines der meistbeschäftigten Paare der Rockwelt. Dieser Tage veröffentlichen sie fast gleichzeitig Alben, sie ihr erstes, er sein zehntes. Zwei Gespräche über Vorurteile, Liebe am Arbeitsplatz und die Zukunft der Musikbranche.

Gespräch mit Karen Elson:THE GHOST WHO WALKS ist Ihr erstes Album. Um gleich mal ein Vorurteil auszuräumen: Sie machen nicht erst Musik, seitdem Sie mit Jack White verheiratet sind

.Ich mache schon seit zehn Jahren Musik! Seit sieben Jahre singe ich bei The Citizens Band (eine politische Cabaret-Gruppe – Anm. d. Aut.) und mit 21 Jahren hätte ich fast mein Solo-Debüt herausgebracht.

Was ist passiert?

Es gab nicht den einen Grund. Mir haben bei dem Album tolle Leute geholfen. Aber sie waren der Meinung, dass es reicht, wenn ich singe, statt mich musikalisch einzubringen oder Songs zu schreiben.

Die wollten nur eine Sängerin.

Ja. Dabei habe ich mich einfach nicht wohlgefühlt. Ich dachte: Wenn mein Name auf diesem Album steht, dann will ich auch die Songs schreiben. Aber ich wusste nicht, wie. Ich musste einen Schritt zurückgehen und lernen. Das war hart.

Gespräch mit Jack White:Als ich gestern im Kino saß, kam vor dem Hauptfilm ein Werbeclip für eine allseits bekannte Eiscrememarke, dessen musikalische Untermalung dreist von Ihrem Song „My Doorbell“ geklaut war. In der Reklame danach wurde Daft Punks „Da Funk“ abgekupfert. Fragen die Verantwortlichen solcher Clips überhaupt noch nach den Rechten an den Originalen oder bastelt man sich da gleich sein billiges Imitat zusammen?

Die fragen tatsächlich sehr selten. Das Wilde daran ist: Die müssen noch nicht mal fragen! Die ändern einfach zwei Akkorde, die Tonart oder das Tempo und schon ist das legal. Und du kannst kaum etwas dagegen unternehmen. Unsere Musik wurde allerdings schon häufiger geklaut. Zuletzt hat die US-Air-Force ein Plagiat von „Fell In Love With A Girl“ in einem Clip eingesetzt, der sogar in der Werbeunterbrechung des Superbowls lief. Da haben wir jetzt tatsächlich Anzeige erstattet. Wir unterstützen keine Rekrutierungskampagne in Zeiten, in denen sich unser Land in einem Krieg befindet, den wir nicht befürworten (Die US-Air-Force behauptet übrigens, die Ähnlichkeit ihres Songs zu dem der White Stripes sei „völlig unbeabsichtigt“ – Anm. d. Red.).

Zu einem erfreulicheren Thema: Ihre Drittband The Dead Weather und Ihre Frau, das britische Topmodel Karen Elson, brachten im Mai im Abstand von gerade mal einer Wochen Alben heraus. Wetten sie zuhause um den höheren Chartseinstieg?

Nein, nein (lacht), da besteht keine Konkurrenz. Wenn Sie mich fragen, hätte Karen ihr Album übrigens schon vor zehn Jahren veröffentlich sollen. Sie hat zu lange gewartet. Sie ist einfach so gut, sie ist so ein Naturtalent fürs Songwriting.

Sie haben die Platte Ihrer Frau produziert. Hört die Arbeit jemals auf, wenn man mit dem Partner an etwas Kreativem sitzt? Sagen sie irgendwann im Studio „Okay, das war’s für heute!“, gehen nach Hause und reden über etwas ganz anderes?

Ja, man kann dann schon abschalten. Du musst dir deine Zeit einfach gut einteilen, dann klappt das. Solange du gut mit deiner Zeit haushalten kannst, gibt es immer genügend Raum und Zeit für alles. Manchmal arbeitest du dann fünfzehn oder achtzehn Stunden am Tag, manchmal nur zwei. Du machst eben das, was die Arbeit grade von dir verlangt. Lesen Sie die vollständigen Interviews im aktuellen