Bear In Heaven :: I Love You It’s Cool
Dead Oceans/Cargo
I love Synthierock, it’s cool! Oder: Wow, hier führt ein Wurmloch von Suicide direkt zu Starship!
Ob das dem Schöpfer gefällt? Dieses Trio aus Brooklyn (bärige Bandnamen stehen auffallend oft für bärig gute Musik, finden Sie nicht auch?) vergeht sich auch auf seinem dritten Album an der Ewigkeit; es versucht Musik zu schaffen, die in Sound und Struktur den Eindruck vermitteln soll, nie mehr zu vergehen. Dazu greift es zu einem einfachen, wirkungsvollen Mittel: Bear In Heaven erzeugen dominante Grundtöne und -geräusche, die alles zu fluten scheinen. Wabern, Flirren, gigantisches Brummen und gewaltige Synthesizer-Akkorde, die immer weiter anschwellen, bis der Eindruck entsteht, das hier tönende alte analoge Instrument ist überhaupt nur konstruiert worden für diesen einen Akkord. Die besten Songs auf I Love You It’s Cool sind dann auch jene, bei denen sich die ohnehin recht elementare Songstruktur mit zunehmender Dauer auflöst und das Stück schließlich nur noch um sich selbst kreist. Wie ein Planet. Kolossal. Derart verdichtet im Sound und hypnotisch in der Wirkung, rückt das die Band weit hin zu Suicide, Can oder beim finalen, psychedelischen „Sweetness And Sickness“ auch hin zu den zur Eigenbeschwörung neigenden Spacemen 3. Allerdings werden wir den Bear In Heaven niemals dabei ertappen, wie er ein Tosen um des Lärms Willen erzeugt. Er bleibt doch ein dicker Popbär mit unstillbarem Harmoniehunger. Mit all dem Bombast, dem deutlichen Sequencer-Pulsen, einschlägigen 80s-Klangfiles und Jon Philpots schwebender, in Hall und Raum manchmal sogar über die Musik tanzende Stimme klingt I Love You It’s Cool stellenweise sogar wie eine von allen Anbiederungen befreite Version mindestens fragwürdiger, wenn nicht gar furchtbarer Bands bzw. Bandinkarnationen wie Simple Minds, Starship, Yes und wie sie damals alle hießen.
Key Tracks: „Sinful Nature“, „Cool Light“, „Warm Water“
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