Laura Marling :: A Creature I Don’t Know
V2/Coop/Universal
Album Nummer drei der britischen Folk-Frau
Folk ist nicht tot, er riecht nur ein bisschen komisch, seit vor zweieinhalb Jahrzehnten irgendjemand beschlossen hat, dass es wieder „cool“ sei, diese Musik zu hören. Das Dilemma von Folk und Artverwandtem: der Künstler kann sehr leicht mit einer ansprechenden Verpackung von der Inhaltsleere seiner Songs ablenken. Ein paar musikalische Schlüsselreize, akustische Gitarre, dezente Streicher und schon fühlen sich die Genrehörer gut bedient. Musik als Ausdruck der Authentizität, der Ungekünsteltheit, des Am-Boden-geblieben-Seins von Musiker und Hörer. Mit ihrem zweiten Album I Speak Because I Can gelang im Frühjahr 2010 der damals 20-jährigen Laura Marling ein unerwartetes Meisterwerk. Wunderbare Melodien, filigrane Arrangements und gar nicht so dumme Texte ergaben eine exzellente Songsammlung. A Creature I Don’t Know, das dritte Album, der Engländerin, erreicht die Qualität des Vorgängers nicht ganz, eilt aber immer noch deinem vollbärtigen Lieblingssänger weit voraus. Marling deckt das Spektrum zwischen ultrapuristisch („Night After Night“) und Folk-rockig (von psychedelisierend wie in „The Beast“ bis unmotiviert wie in „Sophia“) breitestmöglich ab. In „My Friends“ treffen britische und amerikanische Folktraditionen aufeinander. Natürlich hat es hier auch die „besondere Arrangementidee“, es gibt Waldhörner und Celli, die aber werden nicht so unerträglich schön zur Schau gestellt wie etwa in der Musik von The Divine Comedy und von Belle & Sebastian.
Key Tracks: „Night After Night“, „I Was Just A Card“, „Don’t Ask Me Why“
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