Rilo Kiley – Under The Blacklight :: Indie-Pop im Schwarzlicht

Es schimmert, enthüllt, ent- und bezaubert, es verändert Oberflächen. Schon das letzte Album more advewturous hatte einen (vielversprechenden Titel, nun also setzen Rilo Kiley ihren (Indie? Folk?)-Pop dem Schwarzlicht aus. Ob – um nochmals auf das letzte Album zu rekurrieren – dies ein besonders „abenteuerlicher“ und mutiger Schritt ist oder nur logische Konsequenz für eine Band, deren Sängerin sich in oberflächlichen Hochglanzmodemagazinen räkeln darf (und kann!) und die gerne mal als die „neuen Fleetwood Mac“ – auch und vor allem wegen einer längst vergangenen Beziehung zwischen Sängerin und Gitarrist – gehandelt wird, darüber darf der Hörer (ver-)zweifeln. Under The Blacklight auf jeden Fall schimmert überraschend widerspruchsfrei und unbeschwert. Enthüllt die „Anything goes“-Mentalität der Band. Und hier geht einiges: knochentrockener White Funk, synthetische Disco, 60er-Jahre-British-Invasion- und Country-Gitarren, seelenreiche Backing Vocals, latinoeske Percussion à la Miami Sound Machine und sogar moderner R’n’B-Pop im Gedenken an LL Cool Js „I Need Love“. Und nur der einzige Song von Gitarrist Blake Sennett, „Dreamworld“, kommt musikalisch in die Nähe von Fleetwood Mac. Der Rest von Under The Blacklight gehört Jenny Lewis, ihrer Stimme und ihren Songs über die Seltsamkeiten von Liebe, Zärtlichkeit und vor allem Sex, der nüchternen Entlarvung ihrer Heimat- und der Hauptstadt der Oberflächlichkeiten überhaupt: Los Angeles. Das melancholische „Close Call“ erzählt die Geschichte einer Prostituierten, das bläsergetriebene „15“ von der Internet-Beziehung eines frühreifen Mädchens zu einem älteren Mann, und „Breaking Up“ ist ein befreiend-optimistischer Song über das Ende einer Beziehung. Das richtige Maß an Melancholie, Mutmachhymnen und mitreißendem Pop sind dann auch die Qualitäten, mit denen Rilo Kiley auf ihrem neuen Album immer wieder bezaubern – egal wie verändert die Oberfläche sein mag.

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